Gefährliche Viren: Augenherpes kann die Hornhaut zerstören
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind zwei von drei Menschen mit Herpesviren infiziert. Bei manchen Infizierten kommt es zu regelmäßigen Ausbrüchen von Herpes im Mund. Die Erreger können aber auch andere Teile des Körpers befallen, zum Beispiel die Hornhaut. Das Auge kann dadurch schnell Schaden nehmen.
Viele merken nichts von ihrer Infektion
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind mehr als 85 Prozent der Deutschen mit Herpesviren infiziert, der Großteil merkt es nicht einmal. Die Viren werden oft erst durch bestimmte Einflüsse wie Stress oder starke Sonneneinstrahlung aktiv und führen zu den bekannten Bläschen am Mund. Doch bei manchen Menschen befallen die Viren auch die Hornhaut. Das Auge kann dann schnell Schaden nehmen.
Oft infizieren Eltern ihre Kinder
Häufig passiert es schon im Säuglingsalter: Eltern übertragen beim Gutenachtkuss Herpesviren auf das Baby. Das kann für bestimmte Personengruppen gefährlich werden: Für Neugeborene stellt Herpes eine tödliche Gefahr dar, denn in manchen Fällen kann es zu einer Entzündung des Gehirns kommen.
Richtig gefährlich können die Herpesviren unter Umständen auch am Auge werden, und zwar nicht nur bei kleinen Kindern.
Die Infektion verläuft zunächst oft unbemerkt, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Die Viren ziehen sich dann jedoch ins Gehirn zurück und schlagen später erneut zu.
Wichtig zu wissen: „Es gibt zwei Typen des Herpes simplex-Virus, Typ 1 und Typ 2. Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV 1) ist verantwortlich für die meisten Fälle von Herpes im Gesichts-/ Lippenbereich“, schreibt das RKI auf seiner Webseite.
„Die Infektion mit HSV 1 (Gesichts-/ Lippenbereich) kann schon ab dem Kindesalter durch engen körperlichen Kontakt z.B. zwischen Mutter und Kind, zwischen Geschwistern oder Spielkameraden übertragen werden“, so die Experten.
Infektion am Auge seltener als an der Lippe
„Die erste Infektion mit Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1 am Auge ist seltener als an der Lippe“, erklärte Prof. Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg in der dpa-Meldung.
„Kehren die Viren ins Auge zurück, können sie die Hornhaut binnen kurzer Zeit zerstören.“
Die Viren lauern nach der ersten Infektion im Gehirn darauf, dass der Träger beispielsweise ein geschwächtes Immunsystem hat, und kehren dann an die Stelle der Erstinfektion zurück.
Den Angaben zufolge infizieren die Viren im Auge meist die äußere Schicht (Epithel) und innere Schicht (Endothel) der Hornhaut. Der Körper reagiert auf die Infektion mit einer Immunantwort, die ebenfalls die Hornhaut schädigt.
Wie es in der Agenturmeldung heißt,ist die Hornhaut als eine Art Windschutzscheibe des Auges eigentlich dafür zuständig, das Innere des Auges zu schützen. Wenn sie zerstört wird, droht die Erblindung.
Augenherpes sieht häufig so aus wie eine Bindehautentzündung
Problematisch ist jedoch, dass die erste Infektion mit Herpes am Auge schwer zu erkennen ist. „Ein typisches Zeichen sind Bläschen am Lidrand“, erläuterte Reinhard.
Wenn Eltern bei ihrem Nachwuchs so etwas beobachten, müssen sie umgehend zum Augenarzt gehen. Dieser kann mithilfe von Medikamenten in manchen Fällen noch verhindern, dass eine Infektion daraus wird, die später zurückkehrt.
Herpes am Auge sieht allerdings meist so aus wie eine Bindehautentzündung. Der Augenarzt stellt dann oft erst fest, dass es sich um Herpesviren handelt, wenn die Infektion zurückkehrt.
Menschen, denen bekannt ist, dass sie Augenherpes haben, sollten zum Facharzt gehen, sobald sich eine leichte Rötung zeigt oder es auch nur ein wenig kratzt. Die Infektion wird normalerweise mit Aciclovir-Tabletten oder -salbe sowie in den meisten Fällen cortisonhaltiger Salbe oder Tropfen behandelt.
Wie es in der Meldung heißt, stecken aber nicht immer Herpes-Simplex-Viren Typ 1 hinter der Erkrankung. Auch Zytomegalie-Viren, Epstein-Barr-Viren und die Windpockenerreger Varizella-Zoster-Viren können das Auge befallen. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.