Unsere Ernährung beeinflusst das Darmkrebsrisiko
In Deutschland sterben jährlich rund 26.000 Menschen an Darmkrebs. Um sich zu schützen, sollte man ab einem gewissen Alter regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Ganz wichtig ist aber auch eine gesunde Ernährungsweise. Denn dadurch kann man laut wissenschaftlichen Untersuchungen Tumoren vorbeugen.
Darmkrebsrisiko wird durch Ernährung beeinflusst
Allein in Deutschland sterben jedes Jahr rund 26.000 Menschen an Darmkrebs. Die Häufigkeit dieser Krebsart nimmt mit dem Lebensalter zu, weshalb ältere Menschen regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen sollten. Dies ist besonders wichtig, wenn es in der Familie schon zu Darmkrebsfällen gekommen ist. Von großer Bedeutung ist aber auch die Ernährung. Denn diese kann laut Untersuchungen unser Darmkrebsrisiko beeinflussen.
Gesunder Lebensstil beugt Darmkrebs vor
Neben dem Alter und genetischen Faktoren, Bewegungsmangel, Tabak- und Alkoholkonsum, gilt auch Fehlernährung als Risikofaktor für Darmkrebs. Vor allem die Gefahr durch den Verzehr von viel rotem Fleisch wird dabei in Untersuchungen immer wieder belegt.
Im Gegensatz dazu bekommen Vegetarier seltener Darmkrebs, wie eine Studie von Forschern der kalifornischen Loma Linda University zeigte.
Laut einer anderen Untersuchung schützt auch fetter Fisch vor Darmkrebs, ebenso wie Nüsse. Diese wirken sogar aktiv gegen Darmkrebs, wie Studienergebnisse von Ernährungswissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena zeigen.
Und eine Untersuchung des Dana-Farber Cancer Institute in Boston zeigte nun, dass eine vollwertige Ernährung Tumoren im Darm vorbeugen kann, die mit bestimmten Dickdarmbakterien in Zusammenhang stehen.
Untersuchung mit Daten von fast 140.000 Menschen
Wie der Verbraucherinformationsdienst aid in einer aktuellen Mitteilung berichtet, wurden für die Untersuchung die Daten von zwei Studien mit insgesamt mehr als 137.000 Teilnehmern ausgewertet.
Den Angaben zufolge waren die Männer und Frauen zu Beginn durchschnittlich 54 beziehungsweise 46 Jahre alt und arbeiteten im gesundheitlichen Bereich. Sie mussten alle zwei Jahre Angaben zu ihren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten machen.
Dabei wurde zwischen einer ballaststoffreichen Kost mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten und einer westlichen Diät mit Weißmehlprodukten, süßen Desserts, rotem und verarbeitetem Fleisch unterschieden.
Die individuelle Darmflora ist der entscheidende Punkt
Im Untersuchungszeitraum wurde in 1.019 Fällen Darmkrebs diagnostiziert. Bei jedem achten Tumor ließen sich demnach Gene des Fusobacterium nucleatum im Gewebe nachweisen. Dieses Bakterium ist eines von Hunderten, das natürlicherweise den Dickdarm des Menschen besiedelt.
Es ist schon länger bekannt, dass eine ballaststoffreiche und vollwertige Kost das Risiko für Darmkrebs senken kann. Dieser Zusammenhang ist allerdings komplizierter als gedacht.
Wie die Wissenschaftler erklärten, ist dabei die individuelle Darmflora der entscheidende Punkt. Den Angaben zufolge hatten Probanden mit einer vollwertigen Kost ein um 57 Prozent geringeres Risiko für Darmkrebs, bei dem F. nucleatum nachweisbar war. Auf andere Tumorerkrankungen im Darm hatte die Ernährung jedoch keinen Einfluss.
Vielschichtige Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebsentwicklung
Wahrscheinlich verändert die gesunde Kost über einen längeren Zeitraum das Milieu und die Besiedelung des Dickdarms mit Mikroorganismen, schreiben die Autoren im Fachjournal „JAMA Oncology“.
Die Darmflora wird vielfältiger und unerwünschte Bakterien wie F. nucleatum werden zurück gedrängt. Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass das Bakterium mit Darmkrebs in Zusammenhang steht und sein Vorkommen durch eine westliche Kost begünstigt wird.
Es senkt vermutlich die Immunantwort des Körpers auf die Tumorzellen und fördert deren Wachstum.
Wie der Verbraucherinformationsdienst aid schreibt, sind die Zusammenhänge zwischen der Ernährung, bestimmten Lebensmittelgruppen, Mikroorganismen im Darm und der Entwicklung von Krebs allerdings so vielschichtig, dass es schwer sein wird, gesicherte Zusammenhänge einzelner Faktoren zu beweisen.
Erst durch die Kombination vieler Ergebnisse können die neuen Erkenntnisse in der Praxis helfen, individuelle Ernährungsempfehlungen zu geben. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.