Viele Menschen ähneln ihrem eigenen Namen
Es wird immer wieder behauptet, dass Hundehalter häufig ähnlich aussehen wie ihre Tiere. Wissenschaftlich belegt werden kann dies jedoch nicht. In einer Studie zeigte sich jetzt jedoch, dass Menschen ihrem Namen ähneln können. Dies habe damit zu tun, dass sich Personen äußerlich dem annähern, was andere erwarten.
Niemanden nach dem Aussehen beurteilen
Schon kleine Kinder lernen, dass man andere Menschen nicht nach dem Aussehen beurteilten soll. Doch ganz befreien davon können sich vermutlich nur die wenigsten, auch die Kleinen nicht. So haben Psychologen in einer Studie festgestellt, dass Kinder eher schöneren Menschen vertrauen. Das Aussehen einer Person ändert sich aber im Lauf der Jahre. Der Name eines Menschen hat auf diese Veränderung offenbar einen Einfluss. Laut israelischen Forschern sehen Viele ähnlich aus wie sie heißen.
Nomen est omen
Der Name eines Menschen kann sich für manche sehr negativ auswirken. So zeigte sich in einer Studie an der Universität Oldenburg, dass selbst Lehrer bei dem Namen „Kevin“ schnell an verhaltensauffällige Schüler denken und diese entsprechend schlechter benoten. Haltbar sind solche Zuordnungen natürlich nicht.
Dass der Name tatsächlich wie ein Zeichen sein kann, wie die lateinische Redensart „Nomen est omen“ besagt, hat nun ein Wissenschaftlerteam aus Jerusalem herausgefunden.
Wie die Forscher im „Journal of Personality and Social Psychology“ berichten, ähneln die Träger eines bestimmten Vornamens offenbar dem mit dem Namen assoziierten Erscheinungsbild.
Den Angaben zufolge konnten Versuchspersonen mit erstaunlich hoher Trefferquote unbekannten Menschen ihren richtigen Vornamen zuordnen.
Selbst Computeralgorithmen ließen sich darauf trainieren, Gesichtern den richtigen Namen zu geben. Laut den Wissenschaftlern seien es vor allem stereotype Vorstellungen von Namen, die dafür sorgten, dass eine Person sich äußerlich dem annähere, was andere erwarteten.
Menschen sehen aus wie sie heißen
Zwar wird schon Kindern gesagt, dass sie Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen sollen, dennoch tun wir es alle, heißt es in einer Mitteilung der Hebrew University in Jerusalem.
Wie das Forscherteam um Yonat Zwebner schreibt, schließen wir vom Aussehen eines Menschen auf Charaktereigenschaften wie Intelligenz, Vertrauenswürdigkeit oder Warmherzigkeit. Ihren Angaben zufolge haben die Experten nun die umgekehrte Möglichkeit untersucht: Kann die Art und Weise, wie Menschen uns beurteilen, beeinflussen, wie wir aussehen?
„Unsere Studie zeigt, dass Menschen tatsächlich aussehen, wie sie heißen“, sagte Dr. Ruth Mayo von der Abteilung für Psychologie an der Hebräischen Universität von Jerusalem.
„Wir gehen davon aus, das dies wegen einem Prozess der sich selbst erfüllenden Prophezeiung geschieht, bei dem wir werden, wie andere Menschen uns erwarten.“
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, führten die Wissenschaftler einige Experimente durch. Unter anderem legten sie hunderten Versuchspersonen Fotos und eine Auswahl von vier bis fünf Namen vor.
Die Probanden mussten den passenden Namen für den Menschen auf dem Foto zu wählen. Den Angaben zufolge schafften die Versuchspersonen das deutlich häufiger als nach dem Zufallsprinzip zu erwarten gewesen wäre, nämlich in 25 bis 40 Prozent der Fälle.
Französische Probanden konnten französische Namen besser zuordnen
Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler fest, dass kulturelle Stereotype die Ergebnisse beeinflussen. Wie die Experten berichten, konnten französische Testpersonen französische Namen und Gesichter besser zuordnen, während israelische Versuchspersonen hebräische Namen besser mit israelischen Gesichtern in Verbindung brachten.
Des Weiteren fanden sie heraus, dass einzelne kontrollierbare Charakteristika eines Gesichts, wie beispielsweise die Frisur, ausreichten, um die Trefferquote bei der Namenszuordnung zu erhöhen.
Selbst Computerprogramme konnten demnach lernen, welche Gesichter zu welchen Namen passen. Den Angaben zufolge erreichte ein Programm, das mit fast 100.000 Gesichts-Namen-Paaren trainiert wurde, bei der Zuordnung eine Trefferquote von 54 bis 64 Prozent.
„Ein Name ist ein äußerer sozialer Faktor, der sich von anderen gesellschaftlichen Faktoren wie Geschlecht oder Ethnizität unterscheidet und damit ein letztes soziales Markenzeichen darstellt“, so Dr. Mayo.
„Die Demonstration unseres Namens, die sich in unserem Gesichtsausdruck manifestiert, veranschaulicht die große Macht, die ein sozialer Faktor auf unsere Identität haben kann und beeinflusst möglicherweise auch die Art, wie wir aussehen“. (ad)
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