Männer in Baden-Württemberg erkranken seltener an Lungenkrebs
Lungenkrebs wird laut Gesundheitsexperten noch immer unterschätzt. Da ein Großteil der Erkrankungen im Zusammenhang mit Tabakkonsum steht, wird darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, das Rauchen aufzugeben. Dass dies sinnvoll ist, zeigt sich auch anhand der Zahlen aus dem aktuellen Bericht des Krebsregisters Baden-Württemberg. Im Südwesten der Republik rauchen weniger Männer als im Bundesdurchschnitt – und sie erkranken seltener an Lungenkrebs.
Lungenkrebs ist die häufigste Krebs-Todesursache
Die Lebenserwartung mit Krebs ist europaweit gestiegen. Doch noch immer stirbt rund jeder vierte Mensch in der Europäischen Union an Krebs. Lungenkrebs ist die häufigste Krebs-Todesursache in Europa. Diese Erkrankung ist auch deshalb so gefährlich, weil sie häufig erst spät erkannt wird, denn Lungenkrebs-Symptome werden oft nicht bemerkt. Experten gehen davon aus, dass etwa 85 Prozent der Erkrankungen im Zusammenhang mit Tabakkonsum stehen. Dies erklärt auch, warum Männer in Baden-Württemberg seltener an Lungenkrebs erkranken.
Wenige Krebsarten für den Großteil der Erstdiagnosen verantwortlich
Der neue Bericht des Krebsregisters Baden-Württemberg ist erschienen: In den Diagnosejahren 2012/2013 sind Krebsneuerkrankungen zu über 90 Prozent und damit nahezu vollzählig erfasst.
PD Dr. Volker Arndt vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Leiter des Epidemiologischen Krebsregisters, erklärte in einer Mitteilung, was an den Krebsneuerkrankungen in Baden Württemberg auffällig ist:
„Im Großen und Ganzen gleichen die Ergebnisse aus Baden-Württemberg den bundesweiten Daten. Auch im Südwesten sind bei beiden Geschlechtern die drei jeweils gleichen Krebsarten für über die Hälfte aller Erstdiagnosen verantwortlich.“
Bei den Männern macht Prostatakrebs 25 Prozent, Darmkrebs 14 Prozent und Lungenkrebs zwölf Prozent aller Krebsneuerkrankungen aus. Bei den Frauen ist Brustkrebs mit 38 Prozent aller Neuerkrankungen bei weitem am häufigsten, gefolgt von Darmkrebs mit zwölf und Lungenkrebs mit sieben Prozent.
Baden-Württemberger rauchen seltener
Allerdings berichtet das Team um Arndt über eine deutliche Abweichung von den gesamtdeutschen Ergebnissen: Männer in Baden-Württemberg erkranken deutlich seltener an Lungenkrebs, der im „Ländle“ 11,5 Prozent aller bösartigen Erkrankungen ausmacht.
Im Bundesschnitt dagegen sind es 13,7 Prozent. Das stimmt überein mit dem Rauchverhalten: Nur 26,9 Prozent der Baden-Württemberger sind Raucher, in anderen Bundesländern dagegen rauchen bis zu 35 Prozent der Männer. Die Experten beziehen sich dabei auf Daten aus dem Tabakatlas 2015.
Die Spätfolgen des Rauchens sind auch der Grund dafür, dass die Lungenkrebs-Sterberate bei Frauen deutschlandweit gestiegen ist.
Erkrankungen oft vermeidbar
Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen gelten weltweit als vermeidbar. Das Krebsrisiko kann deutlich reduziert werden. Wenn es um Maßnahmen zur Krebsvorbeugung geht, wird vor allem der Kampf gegen das Rauchen genannt.
„Derzeit sind in Deutschland mehr als 72.000 Krebsfälle jährlich auf das Rauchen zurückzuführen. Nicht nur für Lungenkrebs ist Tabakkonsum ein Risikofaktor, ebenso können sich Tumoren in Rachen und Kehlkopf, Speiseröhre, Darm oder in den unteren Harnwegen entwickeln“, berichtete das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut (RKI) im vergangenen Jahr auf seiner Webseite.
Neben dem Rauchstopp gibt es noch weitere Möglichkeiten zur Reduzierung des persönlichen Krebsrisikos: Regelmäßige Bewegung, gesunde und ausgewogene Ernährung, Übergewicht vermeiden und den Alkoholkonsum einschränken. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.