Mediziner untersuchen die Auswirkungen von Yoga auf psychische Erkrankungen
Es ist allgemein bekannt, dass Yoga bei Rückenschmerzen helfen kann. Doch Yoga scheint auch vor den negativen Auswirkungen von psychischen Erkrankungen zu schützen. Forscher fanden jetzt heraus, dass die Ausübung von Yoga auch gegen Depressionen helfen kann.
Die Wissenschaftler der Harvard University in Massachusetts und der Columbia University in New York stellten bei einer Untersuchung fest, dass Yoga gegen die negative Auswirkungen von Depressionen hilft. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Journal of Alternative and Complementary Medicine“.
Yoga als Ersatz für Antidepressiva?
Bisherige Studien haben bereits gezeigt, dass Yoga die Produktion von Serotonin erhöht. Dies ist ein sogenannter Stimmungsstabilisator im Gehirn, erklären die Experten. Yoga helfe außerdem beim Atmen, bei der Konzentration und bei reibungsloser Bewegung. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, warum viele Ärzte der Ansicht sind, dass Yoga sogar auch ein Ersatz für Antidepressiva sein könnte.
Probanden nahmen 12 Wochen an Yogakursen teil
Die Teilnahme an zwei bis drei Yogakursen pro Woche kann dazu beitragen, dass depressive Symptome verringert werden, erläutern die Forscher. Für die Untersuchung führten 30 Probanden ein 12-wöchiges Übungsprogramm durch. Dabei vollführten sie Yoga und Atemübungen. Die Teilnehmer praktizierten die kohärente Atmung, bei der man nur fünf Atemzüge pro Minute einnimmt, erklären die Mediziner. Außerdem nahmen sie an sogenannten Iyengar Yogakursen teil. Diese konzentrieren sich besonders auf Präzision und Ausrichtung in Haltung und Atemkontrolle.
Alle Teilnehmer litten unter depressiven Störungen
Teilnehmer wurden in zwei Gruppe eingeteilt, eine der Gruppe nahm an drei Kursen pro Woche teil, die andere besuchte zweimal in der Woche einen Yogakurs, sagen die Wissenschaftler. Bei allen Teilnehmern wurde zuvor eine depressive Störung diagnostiziert. Die Probanden nahmen entweder keine Antidepressiva oder sie nutzten das Medikament für einen Zeitraum von drei Monaten oder weniger. Die Forscher stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass obwohl die Symptome in beiden Gruppen erheblich sanken, die Ergebnisse bei den Teilnehmern von drei Yogakursen pro Woche besser ausfielen.
Depressionen sind die am häufigsten verbreitete psychische Störung in der westlichen Welt. Im Vergleich zu den 1970er Jahren hat sich die Anzahl von Depressionen heutzutage ungefähr verzehnfacht, sagen die Experten.
Behandlung erfordert normalerweise eine Therapie und die Einnahme von Medikamenten
Eine effektive Behandlung von Depressionen kann eine teure und zeitaufwändige Therapie erfordern, erläutern die Mediziner. Dabei werden oft auch Medikamente zur Kontrolle der Erkrankung eingesetzt. Alleine in den USA werden jedes Jahr etwa 188 Millionen Rezepte für Antidepressiva verschrieben. Bis zu 50 Prozent der mit Antidepressiva behandelten Depression-Patienten erreichen jedoch keine volle Remission, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Behandlung von Depressionen ist zur Zeit nicht effektiv genug
Die derzeitigen Behandlungen von Depressionen sind nicht wirksam genug bei der Verringerung der damit verbundenen Morbidität oder Mortalität, sagen die Autoren. Dies spreche für eine Unterstützung des Einsatzes von Yoga-basierten Interventionen als Ergänzung zur pharmakologischen Behandlung von Depressionen, erklären die Experten weiter. Eine solche Intervention habe auch den Vorteil, dass Nebenwirkungen von Medikamenten verringert oder ganz vermieden werden können.
Yoga erhöht die Ebenen der Aminosäure GABA im Körper
Untersuchungen verglichen bereits die Ebenen der Aminosäure GABA in Menschen, welche regelmäßig Yoga praktizierten, mit Personen die etwa den gleichen Zeitraum mit Spazierengehen verbringen. Diese Aminosäure ist entscheidend für ein gut funktionierendes Gehirn und das zentrale Nervensystem, sagen die Mediziner. Wenn Menschen an Yogakursen teilnahmen, waren die Konzentrationen von GABA signifikant erhöht. Niedrige Ebenen von GABA werden mit der Entstehung von Depressionen und Ängsten in Verbindung gebracht, erläutern die Forscher.
Aufrechtes Sitzen kann bei Depressionen helfen
Eine unabhängige Studie, welche im Januar von der University of Auckland in New Zealand durchgeführt wurde, ergab außerdem, dass Sitzen in einer geraden und aufrechten Haltung dazu beitragen kann, dass Menschen sich weniger deprimiert fühlen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.