Studie: Diabetes lässt sich durch gesunden Lebensstil rückgängig machen
Immer mehr Deutsche leiden an Diabetes. Mittlerweile leben hierzulande fast sieben Millionen Menschen mit der sogenannten Zuckerkrankheit. Eine neue Studie deutet nun darauf hin, dass sich eine Diabeteserkrankung durch einen gesünderen Lebensstil rückgängig machen lässt.
Immer mehr Menschen mit Diabetes
Die Zahl der Diabetes-Patienten steigt immer weiter an. Grund dafür ist unter anderem die zunehmende Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas. Doch auch das zunehmende Alter der Gesellschaft spielt eine Rolle. Kanadische Wissenschaftler berichten nun, dass sich der auch „Alterszucker“ genannte Typ-2 Diabetes – zumindest zeitweilig – rückgängig machen lässt. Und zwar durch einen gesünderen Lebensstil.
Zuckerkrankheit rückgängig machen
Diabetikern wird in der Regel empfohlen, sich gesund zu ernähren, gegebenenfalls abzunehmen und sich regelmäßig zu bewegen, um ihren Blutzucker zu senken. Ein Großteil der Diabetiker muss sich allerdings regelmäßig Insulin spritzen, da ihr Körper dieses Hormon nicht mehr produziert.
In den vergangenen Jahren gab es jedoch immer wieder wissenschaftliche Untersuchungen, die nahelegten, dass es möglich sein könnte, eine Diabeteserkrankung rückgängig zu machen.
So berichteten US-amerikanische Ärzte vor Jahren über eine Diabetikerin, die nach einer neuen Behandlungsmethode wieder selbständig Insulin produziert.
Und britische Wissenschaftler stellten in einer Untersuchung fest, dass Diabetiker durch Abnehmen den Insulinspiegel wieder normalisieren können.
Gesünderer Lebensstil gegen Diabetes
Dass eine Lebensstiländerung mit großen Vorteilen für Diabetiker einhergeht, zeigt nun auch eine aktuelle Studie aus Kanada.
Wie das Forscherteam vom Department of Medicine der McMaster University in Ontario in einer Mitteilung berichtet, könnte es möglich sein, Typ-2-Diabetes bei manchen Patienten rückgängig zu machen.
„Nach einer intensiven zwei- bis viermonatigen Behandlung mit einer Kombination aus oralen Medikamenten, Insulin und Lifestyle-Therapien, fanden wir heraus, dass bis zu 40 Prozent der Teilnehmer monatelang keine Diabetes-Medikamente mehr brauchten, nachdem sie diese absetzten“, erklärte Erstautorin Dr. Natalia McInnes.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass Typ-2-Diabetes, zumindest kurzfristig, mit medizinischen Ansätzen umgekehrt werden könnte.“
Die Ergebnisse der Pilotstudie wurden im „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ veröffentlicht.
Personalisierter Bewegungs- und Ernährungsplan
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, teilten die Wissenschaftler die 83 Probanden in drei Studiengruppen ein.
Die Teilnehmer der ersten Gruppe erhielten in einem achtwöchigen Kurs mit häufigem Coaching einen personalisierten Bewegungs- und Ernährungsplan, orale Medikamente und Insulin. Die zweite Gruppe erhielt das gleiche Programm für 16 Wochen und die dritte Gruppe eine Standard-Behandlung für Diabetes.
Im Anschluss daran hörten die Teilnehmer auf, Diabetes-Medikamente einzunehmen und wurden ermutigt, mit den Änderungen des Lebensstils fortzufahren.
Krankheitssymptome verschwanden teilweise komplett
Drei Monate später zeigte sich bei elf von 27 Probanden des 16-wöchigen Programms eine vollständige oder teilweise Diabetes-Remission. In der 8-wöchigen Gruppe war dies bei sechs von 28 Personen der Fall und in der Kontrollgruppe bei vier von 28 Teilnehmern.
Der Gedanke, Diabetes rückgängig machen zu können, „motiviert Betroffene signifikante Lebensstilveränderungen durchzuführen“, so McInnes.
Dr. Hertzel Gerstein von der McMaster University erläuterte, welche Mittel verwendet wurden: „Wir haben uns entschlossen, in dieser Studie Metformin, Acarbose und Insulin Glargin zu verwenden, da diese Medikamente alle gezeigt haben, dass sie die Entwicklung von Typ 2 Diabetes verlangsamen oder verhindern können.“
„Allerdings könnten andere Arzneimittelkombinationen zu höheren Remissions-Raten führen und müssen daher systematisch in Bezug auf dieses Ergebnis untersucht werden.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.