Frauenarzt steht in Köln vor dem Landgericht
Ein Frauenarzt aus dem bergischen Odenthal (Nordrhein-Westfalen) soll mehrere Patientinnen in seiner Praxis sexuell missbraucht haben. Nun muss er sich seit Dienstag in einem Strafprozess vor dem Kölner Landgericht verantworten. Die Approbation des 63 Jahre alten Angeklagten ruht, seit Ende 2013 darf er nicht mehr als Gynäkologe arbeiten.
Arzt nimmt unerlaubte Handlungen im Intimbereich vor
Ein 63-jähriger Gynäkologe steht unter dem Verdacht, mehrere Frauen in seiner Praxis sexuell missbraucht zu haben. Wie die Nachrichtenagentur „dpa“ berichtet, gehe aus der Anklageschrift hervor, dass der Arzt Handlungen im Intimbereich von vier Frauen vorgenommen habe, in der Absicht, „sich sexuell zu stimulieren“.
Keine Arzthelferin mit im Untersuchungszimmer
Der Mann soll demnach beispielsweise unter einem Vorwand Cremes in den Intimbereich massiert oder mit seinem Finger eine angebliche Untersuchung des Anal-Bereichs durchgeführt haben. In eine Patientin, die auf dem Bauch lag, soll der Gynäkologe der Anklage zufolge eingedrungen sein. Um nicht entdeckt zu werden, hatte der Mediziner offenbar immer dafür gesorgt, dass keine Arzthelferin mit im Untersuchungszimmer war.
Der Mediziner aus dem bergischen Odenthal in der Nähe von Köln habe durch seine Handlungen das Vertrauensverhältnis zu seinen Patientinnen ausgenutzt, hieß es laut der Nachrichtenagentur weiter. Seit Ende 2013 darf er nicht mehr in seinem Beruf arbeiten, seine Approbation ruht.
Schwere Belastung für die betroffenen Frauen
Aufgrund der Vorwürfe steht der Mann nun in einem Strafprozess vor dem Kölner Landgericht. Es sei vorgesehen, dass mehrere Frauen in dem Prozess als Zeugen auftreten, einige auch als Nebenklägerinnen, so die „dpa“ weiter. Von Seiten der Anklage wurde betont, dass die Erlebnisse in der Praxis für die betroffenen Frauen schwer belastend seien. Eine Patientin sei den Ausführungen nach deshalb in psychologischer Behandlung. Schon nach knapp einer Stunde wurde der Prozess jedoch unterbrochen, da die Verteidigerin des Angeklagten, Kerstin Fabian, die Besetzung der Strafkammer beanstandete. Anschließend gab sie gegenüber der dpa an, dass ihr Mandant die Vorwürfe zurückweise.
Arzt wegen heimlicher Bildaufnahmen verurteilt
Erst vor wenigen Jahren hatte der Prozess um einen Gynäkologe aus Schifferstadt in Rheinland-Pfalz für Aufsehen gesorgt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Arzt aus sexueller Motivation über Jahre hinweg heimliche Fotos von Patientinnen angefertigt hatte. Der Mann wurde unter anderem wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensraums durch Bildaufnahmen in mehr als 1400 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren und anschließendem vier jährigen Berufsverbot verurteilt. (nr)
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