Mediziner untersuchen die Auswirkungen von Übergewicht auf die Lebensdauer
Fettleibigkeit und Übergewicht wirken sich bekanntlich negativ auf die menschliche Gesundheit aus. Forscher untersuchten jetzt, wie leichtes Übergewicht die Wahrscheinlichkeit für einen vorzeitigen Tod beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass bereits geringes Übergewicht die Lebensdauer reduzieren kann.
Die Wissenschaftler der Boston University School of Public Health und der international anerkannten Harvard T.H. Chan School of Public Health stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass sich bereits geringes Übergewicht negativ auf die Lebenserwartung der Betroffenen auswirkt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“.
Auswirkungen von Fettleibigkeit
Fettleibigkeit führt zu einem erhöhten Risiko von gesundheitlichen Komplikationen wie beispielsweise Schlaganfälle, Herzinfarkten, Typ 2 Diabetes und Krebs. Durch solche Erkrankungen kann die Lebenserwartung der Betroffenen teilweise erheblich gesenkt werden. Die aktuelle Untersuchung bekräftigt diese Einschätzung und zeigt zusätzlich, dass bereits geringes Übergewicht die Lebensdauer eines Menschen reduzieren kann.
Was besagt die Adipositas Paradox Theorie?
Die aktuelle Forschung teilt auch die Vorbehalte in Bezug auf die sogenannte Adipositas Paradox Theorie. Diese Hypothese geht davon aus, dass eine übergewichtige Person, die nicht fettleibig ist, länger im Vergleich zu ihrem schlankeren Pendant lebt, sagen die Mediziner. Das Adipositas Paradoxon behauptet, dass leichte Fettleibigkeit nicht das Risiko des Todes bei übergewichtigen Personen erhöht.
Wissenschaftler analysieren Daten von über 225.000 Probanden
Um die Studie durchzuführen, ermittelten und analysierten die Forscher die Gewichtshistorie von 225.072 Männern und Frauen. Die Teilnehmer wurden auf der Grundlage ihres Körpergewichts, der körperlichen Aktivität, der Ernährung, der Gewohnheit zu Rauchen sowie anderen Fragen der Gesundheit untersucht, erläutern die Autoren der Studie.
Mediziner führen eine zwölf Jahre lange Nachfolgeuntersuchung durch
Um den sogenannten Body Mass Index (BMI) zu berechnen, nutzten die Forscher die Werte des Gewichts der Teilnehmer über den Zeitraum von 16 Jahren. Die Probanden wurden dann zwölf Jahre lang medizinisch überwacht. Zu Beginn der zwölfjährigen Nachfolgeuntersuchung waren die Teilnehmer entweder 50 oder 60 Jahre alt.
Während der Nachfolgeuntersuchung verstarben über 32.000 Probanden
Während der Zeit der Nachfolgeuntersuchung wurden insgesamt 32.571 Todesfälle bei den Teilnehmer registriert. Die Forscher fanden heraus, dass Einzelpersonen mit dem höchsten BMI bei Übergewicht (25,0 bis 29,9) ein um sechs Prozent erhöhtes Risiko aufwiesen, während der Folgeperiode zu versterben. Die Teilnehmer, die einen maximalen BMI innerhalb des normalen Gewichtsbereichs von 18,5 bis 24,9 BMI aufwiesen, hatten ein geringeres Risiko für einen vorzeitigen Tod, fügen die Mediziner hinzu.
Bereits etwas Übergewicht reduziert die Lebenserwartung
Wenn der BMI von Menschen im fettleibigen Bereich lag (30 bis 34,9 BMI) oder bereits schwere Fettleibigkeit vorlag (BMI über 35), war das Risiko frühzeitig zu versterben um 24 bis 70 Prozent erhöht, verglichen mit Menschen mit einem normalen BMI, erklären die Wissenschaftler. Dieser Befund deute darauf hin, dass Personen, die etwas übergewichtig sind, eine verminderte Lebensdauer gegenüber schlankeren Menschen haben.
Viele Menschen auf der Welt haben Probleme mit Übergewicht
Etwa ein Drittel der Erwachsenen in den USA hat Probleme mit dem Gewicht, berichten die Wissenschaftler. Ein Viertel der Weltbevölkerung sei übergewichtig. Das erhöhte Todesrisiko von übergewichtigen und fettleibigen Menschen ist demnach äußerst wichtig für die öffentliche Gesundheit, betonen die Mediziner. (as)
Zum Tode führende Bedingungen könnten bei vorherigen Studien den BMI gesenkt haben
Vorherige Studien zeigten entgegen den aktuellen Ergebnissen eine Assoziation zwischen Übergewicht und einer verminderten Sterblichkeit. Bei diesen Untersuchungen könnte es aber sein, dass die zum Tode führenden Ursachen einen niedrigeren BMI bedingten, so dass die Aussagekraft de Studie in Frage zu stekken sei, erläutert Studienautor Dr. Andrew Strokes. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.