Anabolika: Damit landet Man(n) beim Urologen: Multiple Schäden treten infolge der unerlaubten Mittel ein
Auf dem Weg zur Traumfigur oder besonderer körperlicher Fitness sind auch vielen Freizeitsportlern jede Mittelchen recht. Etwa eine Millionen Menschen greifen etwa beim Kraftsport oder vor dem nächsten Marathon regelmäßig oder gelegentlich zu Dopingsubstanzen oder Medikamenten. In der Tat kommen die dicken Muskeln fast wie von allein – allerdings anfangs oft begleitet von Pickeln, später von Impotenz, Unfruchtbarkeit, Brustwachstum, Nieren- und Organschäden. Die Uro-GmbH Nordrhein, ein Zusammenschluss niedergelassener Urologen, warnt daher Sportler eindringlich vor der Einnahme leistungssteigernder Substanzen.
Dabei sind die Spätfolgen vielen Konsumenten gar nicht bewusst. Erst wenn sich die Erektionsfähigkeit vermindert, der Kinderwunsch unerfüllt bleibt oder Brüste auf Körbchengröße A angewachsen sind, machen sich viele Männer Sorgen und gehen zum Urologen. „Anabolika bestehen entweder aus Testosteron selbst oder verwandten Stoffen des männlichen Sexualhormons“, erklärt Dr. Reinhold Schaefer, Urologe und Geschäftsführer der Uro-GmbH Nordrhein. „Durch die Einnahme stellt der Körper die eigene Hormonproduktion ein. In der Folge schrumpfen Hoden, Potenz und Spermienanzahl nehmen ab.“ Dieser Prozess ist teilweise irreversibel, also nicht rückgängig zu machen. Ob die körpereigene Hormonproduktion wieder ins Laufen kommt, hängt von den eingenommenen Substanzen ab.
Bei Unfruchtbarkeit bleibt vielen Männern jedoch oft nur die künstliche Befruchtung, wenn sie Vater werden wollen. Und nicht einmal dabei ist Erfolg garantiert, denn eine ausreichende Anzahl von Spermien ist dafür Grundvoraussetzung.
Beim männlichen Brustwachstum, in der Fachsprache Gynäkomastie genannt, kommt neben dem ästhetischen ein gesundheitliches Problem hinzu: Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken steigt. Behandelt wird Gynäkomastie durch eine operative Entfernung des überschüssigen Drüsen- und Fettgewebes. Auch Nieren, Leber und das Herz-Kreislaufsystem werden in Mitleidenschaft gezogen. Während normalerweise Sport auf diese Organe durch Absenkung der schlechten Blutfette positive Effekte hat, tritt unter Anabolikaeinnahme das Gegenteil ein. Die Folge: irreversible Leberschäden, Leberkrebs sowie Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems von Arteriosklerose bis hin zum Herzinfarkt. Männer die leistungssteigernde Substanzen zu sich nehmen, leiden zudem oft unter aggressivem Verhalten, Depression und einer typischen Steroid-Akne.
Wer sich die Folgen des Anabolikamissbrauchs vor Augen führt, wird schnell zu dem Schluss kommen, dass ein muskelbepackter Hochleistungskörper nicht alles im Leben ist. (pm)
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