Hebamme rät bei Kinderwunsch: Warten Sie mit der Zeugung bis nach Ostern
Das Osterfest steht vor der Tür. Dank der arbeitsfreien Tage haben die meisten Menschen mehr Zeit für ihre Familie beziehungsweise Partner. Paare, die sich ein Kind wünschen, sollten die Ostertage aber besser nicht zur Zeugung nutzen, rät eine Hebamme. Warum?
Bis nach Ostern besser verhüten
Die Hebamme Christine Niersmann warnt in einem Post auf Facebook Menschen, die sich ein Kind wünschen, „bis ungefähr nach Ostern“ besser zu verhüten. Denn: „Wenn Sie in den kommenden 6 Wochen ein Kind zeugen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses Kind im Dezember/Januar zur Welt kommt.“ Doch dann könnte es in der Geburtshilfe zu personellen Engpässen kommen: Die „Advents- und Weihnachtszeit wie auch Silvester sind personalmäßig noch schlechter besetzt als der Rest des Jahres.“
Versorgung in der Geburtshilfe nicht flächendeckend gewährleistet
Niersmann weist in ihrem Beitrag auf den „Hebammenmangel in Deutschland“ hin:
„Die Versorgung in der Geburtshilfe (Schwangerschaft/Geburt/Wochenbettbetreuung) ist schon heute nicht mehr flächendeckend gewährleistet,“ so die Hebamme.
„Aber über die Weihnachtszeit und Silvester wird es sicherlich SCHLIMMER.“
„Viele freiberufliche Hebammen nehmen weniger Frauen, damit sie etwas Zeit für die eigene Familie haben und in Kliniken gibt es über die Feiertage nur Notbesetzung im Kreißsaal“, schreibt die Geburtshelferin.
„Zeugen Sie ihr Kind besser erst NACH Ostern. Für eine sichere Schwangerschaft und Geburt und ein gut betreutes Wochenbett.“
Immer mehr Kreißsäle schließen
Die schlechte Versorgung auf Geburtsstationen ist schon lange ein Problem.
Aufgrund des zunehmenden Kostendrucks der deutschen Kliniken schließen immer mehr Kreißsäle. Und in den verbliebenen herrscht oft ein gefährlicher Hebammen-Mangel.
Ein Faktor, der hier eine wesentliche Rolle spielt, ist der langwierige Streit um die Haftpflichtversicherung für freiberufliche Geburtshelferinnen. Nach Angaben des Deutschen Hebammen Verbandes (DHV) haben sich die Prämien seit 2002 mehr als verzehnfacht.
Angemessene Entlohnung von Hebammenleistungen
Zudem werden Hebammen laut DHV nicht gut genug bezahlt: „Es ist bedauerlich, dass sich die gesellschaftliche Wertschätzung bestimmter Berufe nicht auf deren Entlohnung auswirkt“, so Martina Klenk, Präsidentin des DHV in einer Mitteilung.
„Die aktuellen Verhandlungen mit den Krankenkassen über die Vergütung von Hebammen zeigen beispielsweise auf ein Neues, dass die Arbeit am Menschen und mit ihm immer noch als uneigennützig angesehen wird. Wir fordern die angemessene Entlohnung von Hebammenleistungen entsprechend ihrer gesellschaftlichen Bedeutung.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.