Forscher untersuchen die Auswirkungen der Einnahme der Anti-Baby-Pille
Viele Frauen nehmen zur Verhütung von ungewollten Schwangerschaften die Pille. Die Verwendung kann allerdings zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Forscher fanden jetzt heraus, dass die Verhütungspille das allgemeine Wohlbefinden gesunder Frauen reduzieren kann.
Die Wissenschaftler des Karolinka Institutet in Schweden und der Stockholm School of Economics stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass die Einnahme der sogenannten Verhütungspille das Wohlbefinden von Frauen negativ beeinflusst. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Experten untersuchen Daten von 340 Frauen
Für ihre Untersuchung analysierten die Mediziner die Daten von 340 gesunden Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Diese Teilnehmerinnen erhielten entweder Rezepte für eine kombinierte Verhütungspille mit Ethniylestradoil und Levonorgestrel (häufigst verwendete Verhütungspille in vielen Ländern) oder eine Placebo-Pille, sagen die Forscher.
Negative Auswirkungen der Verhütungspille
Natürlich wusste keine der teilnehmenden Frauen, welche Art von Pille sie einnahmen. Es wurde aber schnell klar, dass Frauen welche die echte Verhütungspille einnahmen, ihre Lebensqualität deutlich niedriger einstuften, als es die Teilnehmerinnen in der Placebo-Gruppe taten. Die Frauen erklärten, dass die Einnahme der Pille ihr allgemeines Wohlbefinden, ihre Selbstbeherrschung und ihre Energieniveaus negativ beeinflussen würde, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Auswirkungen auf Lebensqualität könnten von klinischer Bedeutung sein
Trotz der festgestellten Nebenwirkungen gab es keine signifikante Erhöhung der depressiven Symptome, erläutern die Wissenschaftler. Die Veränderungen waren zwar nur relativ gering, aber die negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität der einzelnen Frauen könnte durchaus von klinischer Bedeutung sein.
Welche möglichen Ursachen gibt es?
Die Ursachen für die festgestellten Unterschiede könnten eine geringe Einhaltung und der unregelmäßige Gebrauch von Verhütungspillen sein, mutmaßt Autor Niklas Zethraeus. Diese mögliche Verschlechterung der Lebensqualität sollte be der Verschreibung von Verhütungspillen und bei der Auswahl einer Methode der Empfängnisverhütung beachtet und berücksichtigt werden, fügt der Experte hinzu.
Mögliche Verbindung zu Depressionen?
Die Ergebnisse können nicht für andere Arten der kombinierten Verhütungspille verallgemeinert werden. Diese können ein anderes Risikoprofil und andere Nebenwirkungen aufweisen. Im letzten Jahr hatte bereits eine sehr große Studie festgestellt, dass es eine Verbindung zwischen der Verhütungspille und einem erhöhten Risiko der Entwicklung von Depressionen gibt. Diese Untersuchung analysierte eine Million dänischer Frauen. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass kombinierte orale Kontrazeptiva das Risiko von Frauen zwischen 20 und 34 Jahren erhöhen, dass diese Antidepressiva einnehmen. Dieses festgestellte erhöhte Risiko liegt bei etwa 23 Prozent.
Depressionen durch Verhütungspille bei Jugendlichen besonders häufig
Für Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren betrug das Depressionsrisiko sogar 80 Prozent, sagen die Forscher. Dieses Risiko erhöhte sich sogar auf 120 Prozent, wenn Jugendliche die sogenannte Mini-Pille verwendeten, fügen die Autoren hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.