Behandlung des Volksleidens: Auswirkungen von Placebos gegen Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind zu einem wahren Volksleiden geworden. Ursache der Beschwerden sind häufig eine schlechte Körperhaltung und zu wenig Bewegung. Immer mehr Menschen müssen wegen solcher Schmerzen behandelt werden. Am Universitätsklinikum Essen soll nun untersucht werden, ob und wie Placebos dagegen helfen können.
Manchmal ist es mit einfachen Hausmitteln nicht getan
In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Patienten in Deutschland wegen Rückenschmerzen in ärztliche Behandlung begeben. Betroffenen wird meist geraten, sich bei Beschwerden nicht übermäßig zu schonen, sondern vielmehr den Rücken durch Bewegung zu stärken. Zu empfehlen ist meist auch Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines heißen Bades. Wenn die Beschwerden jedoch heftiger und/oder chronisch werden, reichen einfache Hausmittel bei Rückenschmerzen oft nicht mehr aus. Nun soll untersucht werden, ob und wie Placebos hier helfen können.
Jeder siebte Erwachsene leidet an chronischen Rückenschmerzen
Über 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden an chronischen Rückenschmerzen, die länger als drei Monate anhalten. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.
Bei vielen Patienten hat sich trotz diverser Behandlungen keine Schmerzlinderung eingestellt. Mitunter können jedoch auch Medikamente ohne Wirkstoffe zum Erfolg führen.
So berichteten Wissenschaftler der ISPA Instituto Universitário in Lissabon im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift „Pain“, dass sich chronische Rückenschmerzen mit Placebos reduzieren lassen.
Nun wollen auch Forscher des Rückenschmerz-Zentrums am Universitätsklinikum Essen untersuchen, ob und wie Placebos gegen die Beschwerden helfen.
Warum Placebos?
Schon seit langem ist bekannt, dass die Einnahme von Placebos zu einer Linderung von chronischen Schmerzen führen kann.
„Dies wird unter anderem mit der Aktivierung von körpereigenen schmerzlindernden Mechanismen – wie der Ausschüttung von Opioiden in Verbindung gebracht (“Selbstheilungskräfte“)“, heißt es dazu in einem Flyer des Klinikums.
Laut den Experten weisen aktuelle Befunde darauf hin, dass Placebos selbst dann wirken, wenn sie „offen“ verabreicht werden (sogenannte “open-label Placebobehandlung“).
Studienteilnehmer gesucht
Ziel der Studie sei, „den Einfluss von Placebos, die zusätzlich zur normalen Medikation eingenommen werden, auf Ihren Rückenschmerz und Ihre Beweglichkeit zu untersuchen“.
Dafür werden noch Probanden gesucht. Die Untersuchung umfasst – je nachdem in welcher Gruppe die Teilnehmer sind – eine dreiwöchige Placebo-Therapie oder Beobachtungsphase.
Die Einnahme der verordneten Medikamente werde nicht berührt; die Medikation sollte jedoch unverändert bleiben und notiert werden.
Interessierte Rückenschmerzpatienten können sich unter der Rufnummer 0201/723-2439 informieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.