Neue Hydrogel-Auflage zur besseren Heilung von chronischen Wunden
Bei kleineren Wunden reicht es meist aus, ein Pflaster darauf zu kleben oder diese mit einfachen Hausmitteln zu behandeln. Bei chronischen Wunden kommt man damit aber oft nicht mehr weit. In solchen Fällen könnte künftig ein neues Hydrogel helfen, das deutsche Forscher entwickelt haben.
Hausmittel zur Behandlung einfacher Wunden
Nach kleineren Verletzungen wird einem oft der Rat gegeben, es mit Salz zu versuchen, denn Salzwasser beschleunigt die Wundheilung. Von manchen wird auch empfohlen, Wunden mit frischem Knoblauch zu behandeln. Und bei oberflächlichen, leicht nässenden und wenig blutenden Wunden, kann Zink zu einer besseren Heilung beitragen. Doch bei chronischen Wunden bringen solche Hausmittel meist nichts mehr. Helfen könnte dann womöglich ein neues Hydrogel, das Forscher aus Leipzig und Dresden entwickelt haben.
Neue Behandlungsmöglichkeiten für chronische Hautwunden
Von chronischen Wunden spricht man, wenn Wunden nach mehreren Wochen nicht abheilen. Sie können zum Beispiel eine Folgeerscheinung der Diabetes oder von Durchblutungsstörungen sein.
Forscher der Leipziger Universitätsmedizin sowie des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden e.V. haben nun gemeinsam Hydrogel-Wundauflagen entwickelt und getestet, die Glykosaminoglykane, eine Klasse natürlich vorkommender Zuckermoleküke bzw. Kohlenhydrate, enthalten.
Die Hydrogele ermöglichen die Abschwächung entzündlicher Prozesse und eröffnen so neue Behandlungsmöglichkeiten für chronische Hautwunden, heißt es in einer Mitteilung der Universität Leipzig.
Die Forschungsergebnisse wurden nun im Fachjournal „Science Translational Medicine“ publiziert.
Einwanderung von Immunzellen stoppen
„Chronische Wunden können nicht abheilen, da kontinuierlich Immunzellen aus dem Blut in die Wunde gelangen. Mit unserer Wundauflage wollten wir die Ursache bekämpfen und die Einwanderung von Immunzellen stoppen, sodass die Wunde sich schließen kann“, erläuterte Dr. Sandra Franz, Arbeitsgruppenleiterin auf Leipziger Seite.
Und das funktioniert so: Die Glykosaminoglykane werden in einem Hydrogel auf die Wunde aufgetragen. Sie binden Chemokine an sich, das sind Botenstoffe, die die Immunzellen immer wieder in das entzündete Gewebe anlocken.
Werden die Chemokine allerdings von den Zuckermolekülen gebunden, wirken sie nicht mehr. Dadurch wird die kontinuierliche Einwanderung von Immunzellen verhindert und die Wunde kann sich schließen.
Den Wissenschaftlern zufolge beschleunigten die Wundauflagen die Heilung in einem Tiermodell für chronische Hautwunden. Die weiterführende Testung der vielversprechenden Materialien könnte deren künftige Anwendung in der Humanmedizin ermöglichen.
Zudem wird erwartet, dass das zugrundeliegende Konzept auch für die Behandlung anderer entzündlicher Erkrankungen geeignet sein könnte. (ad)
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