Regelmäßiger Alkoholkonsum steigert das persönliche Krebsrisiko
In Deutschland trinken die Menschen überdurchschnittlich viel Alkohol. Das hat gesundheitliche Konsequenzen. Wer zu viel Bier, Wein oder Schnaps konsumiert, erhöht sein individuelles Risiko für zahlreiche Krankheiten. Das Krebsrisiko wird auch schon durch geringe Mengen erhöht.
Zahl der Krebsneudiagnosen hat sich verdoppelt
Laut Fachleuten erkranken weltweit jährlich rund 14 Millionen Menschen an einer Krebserkrankung und etwa 8,8 Millionen Menschen versterben daran. Auch in Deutschland gibt es immer mehr Krebs-Fälle. Die Zahl der Neudiagnosen hat sich hierzulande seit 1970 fast verdoppelt. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge wird etwa jeder zweite Bundesbürger früher oder später daran erkranken. Um das persönliche Krebsrisiko zu reduzieren, sollte unter anderem der Alkoholkonsum möglichst gering gehalten werden.
Eine Badewanne voll Bier
Wer trinkt, schadet seiner Gesundheit nachhaltig: Ein hoher Konsum kann prinzipiell jedes Organ des menschlichen Körpers schädigen. Durch den Alkohol erhöht sich das Risiko für zahlreiche Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Fettleber und Nervenschäden.
Zudem steigert der regelmäßige Konsum auch geringer Mengen das persönliche Krebsrisiko, berichtet die Deutsche Krebshilfe in einer aktuellen Mitteilung anlässlich der Aktionswoche Alkohol, die alle zwei Jahre unter Federführung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) stattfindet.
Laut DHS stirbt statistisch gesehen „alle sieben Minuten ein Mensch in Deutschland, weil der Alkohol Leber und Bauchspeicheldrüse, Rachen, Magen und Darm oder das Herzkreislauf-System geschädigt hat“.
Dennoch trinkt über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland Alkohol, schreibt die Deutsche Suchthilfe. Pro Kopf konsumiert ein Erwachsener in einem Jahr etwa eine Badewanne voll Bier, Wein und Schnaps.
Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebs
Das Trinken von Alkohol ist weitgehend gesellschaftlich anerkannt und alkoholische Getränke sind praktisch unbegrenzt verfügbar. Lediglich an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren darf kein Alkohol abgegeben werden.
„Viele Menschen gehen jedoch zu sorglos mit dem Alkohol um, da der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebs unbekannt ist oder verdrängt wird“, meint Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.
Experten schätzen, dass alkoholische Getränke für zehn Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern und drei Prozent aller Krebserkrankungen bei Frauen verantwortlich sind.
Ein regelmäßiger Alkoholkonsum begünstigt das Entstehen verschiedener Krebsleiden, darunter Brust-, Speiseröhrenkrebs und Darmkrebs.
Ursache für die krebsfördernde Wirkung ist unter anderem das Acetaldehyd, eine Substanz, die beim Abbau von Alkohol im Körper entsteht und von Wissenschaftlern als krebserregend eingestuft wird.
Jeder kann sein persönliches Krebsrisiko senken
Das individuelle Krebsrisiko kann deutlich reduziert werden. Wenn es um Maßnahmen zur Krebsvorbeugung geht, wird neben dem Rauchverzicht vor allem auch die Reduzierung des Alkoholkonsums genannt.
Der Geschäftsführer der DHS, Dr. Raphael Gaßmann, empfiehlt anlässlich der Aktionswoche Alkohol, die Beachtung von Regeln im Umgang mit Alkohol: „Gesunde Männer sollten nicht mehr als einen Viertelliter Wein oder 0,6 Liter Bier pro Tag trinken, gesunde Frauen die Hälfte davon nicht überschreiten“, so der Experte.
„Zudem sollten mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche eingelegt werden. Allerdings ist es schwer, einen Grenzwert festzulegen, da es einen risikofreien Konsum von Alkohol nicht gibt. Risiken, die eine alkoholbezogene Erkrankung fördern könnten, sollten darüber hinaus gemieden werden. Dazu zählt insbesondere Tabakrauchen.“
Allerdings überschreiten jeder dritte Mann und jede fünfte Frau die empfohlene tägliche Trinkmenge. Insbesondere die Gruppe der über 30-jährigen Männer entwickelt häufig riskante Trinkgewohnheiten. Die zentrale Botschaft der aktuellen Aktionswoche lautet daher: „Alkohol? Weniger ist besser!“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.