Erste Hilfe fürs Kreuz: Akute Rückenschmerzen lindern – in vier Schritten
Früher oder später trifft es jeden: Einmal ruckartig bewegt oder zu lange in einer gekrümmten Position gesessen, und schon zieht es schmerzhaft im Rücken. Aus Unsicherheit heraus versuchen Betroffene dann häufig, die Leiden zu ignorieren oder sich so wenig wie möglich zu bewegen. Beides ist falsch. Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga, erklärt in vier Schritten, welche Möglichkeiten Leidtragende haben, gegen plötzliche Beschwerden vorzugehen:
1. Wärmebehandlung
Zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen zählen Verspannungen. Langes Sitzen zum Beispiel führt zu einer mangelhaften Durchblutung der Muskeln. Dadurch bekommt das Gewebe nicht ausreichend Nährstoffe und Sauerstoff. Muskelstränge verhärten und rufen sogenannte Verspannungsschmerzen hervor. Zu den einfachsten unmittelbaren Gegenmethoden zählt Wärme. Hausmittel wie Wärmedecken, -pflaster und Salben regen die Durchblutung an und lindern auf diese Art spürbar die Schmerzen.
2. Stufenlagerung
Anschließend bringen Betroffene sich in eine möglichst rückenschonende Position: Dazu legen sie sich rücklings auf eine bequeme Unterlage und lagern ihre Füße auf einem Stuhl oder Hocker. Dabei stehen die Oberschenkel in einem rechten Winkel zum Oberkörper. Diese sogenannte Stufenlagerung verringert den Druck auf Bandscheiben sowie Nervenwurzeln im Rückenmark.
3. Bewegung
Allzu lange sollte der Rücken allerdings nicht in dieser Haltung verharren. Denn selbst mit entsprechenden Hilfsmitteln wie Kissen und Wärmequellen kommt es wieder zu Muskelverhärtungen, wenn der Körper sich nicht bewegt. Sobald die schlimmsten Schmerzen abgeklungen sind, empfiehlt sich deswegen ein sanftes Strecken der Arme und Beine. Hilft das spürbar bei der Lockerung der Muskeln, können Betroffene in einem weiteren Schritt aufstehen und mit leichten Gymnastikübungen den Kreislauf anregen.
4. Wenn alles nicht hilft, zum Arzt
Halten die Schmerzen länger als drei Tage an und treten Begleiterscheinungen wie Muskelschwäche oder Taubheitsgefühle auf, sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen. Denn diese Symptome weisen gelegentlich auf Krankheitsbilder wie Bandscheibenvorwölbungen oder Spinalkanalstenosen hin. Experten können die Beschwerden einschätzen und im besten Fall eine Erkrankung ausschließen.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.