Gutaussehende Forscher wirken auf die meisten Menschen weniger kompetent
In einer Studie britischer Forscher hat sich gezeigt, dass attraktive Wissenschaftler bei den meisten Menschen mehr Interesse wecken, aber auch weniger kompetent wirken. Schon zuvor war bekannt, dass beispielsweise politischer Erfolg oft stärker vom Aussehen als von den Aussagen beeinflusst werden kann.
Attraktive Wissenschaftler wirken interessanter
Nicht nur in der Film- und Modebranche ist es von Bedeutung, wie Menschen aussehen, sondern auch in vielen anderen Bereichen des Lebens. Dies zeigte sich auch in wissenschaftlichen Untersuchungen. So berichteten chinesische Wissenschaftler im vergangenen Jahr über eine Studie, derzufolge Kinder eher schöneren Menschen vertrauen. Britische Forscher haben sich nun ebenfalls mit den Auswirkungen des Aussehens beschäftigt. Ihrer Untersuchung zufolge wecken attraktive Wissenschaftler bei uns mehr Interesse als weniger hübsche. Allerdings wirken sie auch weniger kompetent.
Nach dem Aussehen bewertet
Laut einer aktuellen, in den „Proceedings of National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlichten Studie, neigen wir dazu, hübsche Wissenschaftler interessanter zu finden als ihre weniger attraktiven Kollegen.
Die weniger gutaussehenden werden jedoch als die besseren Wissenschaftler angesehen.
Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hat das Wissenschaftlerteam der University of Cambridge und der University of Essex den Studienteilnehmern Fotos von rund 600 Forschern und Forscherinnen US-amerikanischer und britischer Universitäten vorgelegt.
Die Probanden sollten verschiedene Einschätzungen abgeben: Wie attraktiv ist die abgebildete Person? Wie intelligent sieht sie aus? Wie alt wirkt sie?
Größeres Interesse an der Arbeit von hübschen Forschern
Die Forscher stellten fest, dass die Probanden mehr Interesse an der Arbeit der attraktiver wirkenden Wissenschaftler hatten, als an der der weniger gutaussehenden.
Doch wenn es darum ging zu beurteilen, ob ein Wissenschaftler eine qualitativ hochwertige Arbeit leistet, tendierten die Menschen dazu, dies weniger mit hübschen Individuen in Verbindung zu bringen.
Viele haben den Eindruck: Je attraktiver ein Wissenschaftler, desto weniger gut ist seine Forschung. Von großer Bedeutung war demnach auch der jeweilige Gesichtsausdruck.
Für ältere Forscher war das Interesse in der Untersuchung allgemein leicht höher als für jüngere, für weibliche etwas niedriger als für männliche.
Politischer Erfolge vom Aussehen beeinflusst
Ganz überraschend waren die Ergebnisse für die Studienautoren nicht. Aus früheren Untersuchungen sei bekannt gewesen, dass politischer Erfolg vom Aussehen beeinflusst werden kann, sagte Dr. Will Skylark vom Institut für Psychologie an der Universität von Cambridge in einer Mitteilung.
Dieses sei demnach oft wichtiger als das was Politiker sagen. „Wir wollten sehen, ob dies auch für Wissenschaftler gilt“, erklärte der Studienleiter.
„Angesichts der Bedeutung der Wissenschaft in Fragen, die einen großen Einfluss auf die Gesellschaft haben könnten, wie Klimawandel, Ernährungsnachhaltigkeit und Impfungen, sind Wissenschaftler zunehmend verpflichtet, sich mit der Öffentlichkeit zu beschäftigen“, so Skylark.
Zu den neuen Erkenntnissen sagte er: „Es scheint so, dass der Gesichtsausdruck für die Menschen bei der Auswahl und Bewertung von Wissenschaftsnachrichten von Bedeutung ist.“
„Es ist noch nicht klar, wie sehr das die Ausbreitung und Akzeptanz von wissenschaftlichen Ideen in der Öffentlichkeit prägt, doch aufgrund des raschen Wachstums der visuellen Medien könnte dies zu einem immer wichtigeren Thema werden.“ (ad)
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