Gläubige Menschen versterben seltener frühzeitig
Viele Menschen auf der Welt gehören verschiedenen geistigen Gemeinschaften an. Sicherlich hilft der religiöse Glaube an bestimmte übernatürliche oder übersinnliche Kräfte und heilige Objekte, das menschliche Verhalten, Denken und Fühlen zu beeinflussen. Forscher fanden jetzt heraus, dass die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft auch positive Auswirkungen auf unserer Lebenserwartung hat. Gläubige Menschen haben ein vermindertes Risiko frühzeitig zu versterben.
Die Wissenschaftler der Vanderbilt University stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass die Zugehörigkeit zu einer geistigen Gemeinschaft und die Teilnahme an Gottesdiensten zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit für einen frühzeitigen Tod führt. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „PLOS one“.
Teilnahme an Gottesdiensten senkt die Mortalität um 55 Prozent
Unser religiöser Glaube verspricht uns beispielsweise verschiedene positive Erwartungen nach dem Tod, welche sich von Religion zu Religion unterscheiden. Experten fanden jetzt heraus, dass Religiosität auch zu feststellbaren Vorteilen für die Gesundheit führt. Wenn Menschen an Gottesdiensten teilnehmen, sinkt dadurch ihr Risiko der frühzeitigen Mortalität um 55 Prozent, besonders im Alter zwischen 40 und 65 Jahren, erklärt Professor Marino Bruce von der Vanderbilt University.
Experten erstellen statistisches Modell zur Vorhersage des Risikos der Sterblichkeit
Während ihrer Studie sammelten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 5.000 Menschen. Dabei betrachteten sie besonders ihre Anwesenheit bei kirchlichen Gottesdiensten zusammen mit solchen Variablen wie dem sozioökonomischen Status und der Krankenversicherung, erläutern die Forscher. Mit diesen Daten erstellten Professor Bruce und sein Team ein statistisches Modell, welches das Risiko der Sterblichkeit vorhersagen kann.
Was konnten die Wissenschaftler feststellen?
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie das Ergebnis der Untersuchung ausgefallen ist. Wenn Menschen überhaupt nicht an Gottesdiensten teilgenommen hatten, wiesen sie eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit auf vorzeitig zu versterben, verglichen mit Menschen, die im letzten Jahr Gottesdienste besucht hatten, sagen die Experten.
Studie ist an keine bestimmte Form des Glaubens gebunden
Der Autor Professor Bruce ist selber Baptist, die von ihm durchgeführte Untersuchung ist allerdings an keinen bestimmten Glauben gebunden. Die positiven Auswirkungen konnten an jedem Ort festgestellt werden, wo sich Gruppe zu einer Art von Gottesdienst versammeln, erklären die Mediziner. Es mache dabei keinen Unterschied, ob dieser Ort eine Kirche, eine Moschee oder irgendeine Art von Tempel ist. Es geht nicht um einen bestimmten Glauben, es geht um den Glauben an sich, erläutern die Wissenschaftler weiter.
Teilnahme an Gottesdiensten kann Stress abbauen und dadurch Krankheiten verhindern
Im Interesse der Wissenschaft muss es eine Erklärung geben, welche auch ungläubige Menschen von den Ergebnissen überzeugen kann, erklären die Forscher. Die soziale Unterstützung der Gemeinschaft, ein Gefühl des Mitgefühls (Empathie) und die erlebte Heiligkeit beim Gottesdienst tragen wahrscheinlich dazu bei, dass Betroffene Stress abbauen können, so ihre Vermutung. Stress verursacht normalerweise Entzündungen im menschlichen Körper und erhöht das Risiko für verschiedene Krankheiten, erklärt der Autor Professor Bruce. (as)
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