Sekundäres Ertrinken: Vierjähriger ertrinkt im Bett
Bei sommerlichen Temperaturen gibt es für viele nichts schöneres, als ihre Freizeit im Freibad, am See oder am Meer zu verbringen. Auch der kleine Frankie D. aus den USA kühlte sich an einem warmen Tag mit seinen Eltern im Meer ab. Eine Woche später war er tot. Der Vierjährige „ertrank“ in seinem Bett.
Tödliche Badeunfälle im Sommer
Der Sprung ins kühle Nass sorgt bei hohen Temperaturen für eine angenehme Abkühlung. Doch leider wird in den Sommermonaten auch immer wieder über tödliche Badeunfälle berichtet. So kommt es „immer wieder zu schweren bis tödlichen Badeunfällen, weil Schwimmer ihre Fähigkeiten überschätzen oder sie sich unvorsichtig im Wasser verhalten“, schrieb das Universitätsklinikum Freiburg in einer Pressemitteilung. In manchen Fällen sind die Unfälle darauf zurückzuführen, dass Kinder nicht schwimmen können. Bei Frankie D. spielte es keine Rolle, ob er schwimmen konnte oder nicht. Der kleine Junge „ertrank“ erst Tage nach einem Badeausflug – und zwar in seinem Bett.
Eine Woche nach dem Badeausflug im Bett „ertrunken“
Laut einem Bericht des US-Nachrichtensenders „CNN“ tat der vierjährige Junge aus Texas eine Woche nach einem Badeausflug mit der Familie seinen letzten Atemzug.
Die vermutete Todesursache sei „trockenes Ertrinken“, ein seltener Zustand, in dem es eine verzögerte körperliche Reaktion auf das Einatmen von Wasser gibt. Laut dem Bericht wird dieser auch als „sekundäres Ertrinken“ bezeichnet.
Experten unterscheiden jedoch zwischen den beiden Varianten: Bei ersterem dringt das Wasser demnach nicht bis in die Lunge vor.
Eltern machten sich zunächst keine Sorgen
„CNN“ zufolge nutzten Francisco Delgado Jr. und seine Frau Tara den Memorial Day am 29. Mai (Feiertag in den USA), um mit ihrem Sohn Frankie einen Familienausflug zu machen.
Sie verbrachten den Tag am Texas City Dike – einem beliebten Badeort am Golf von Mexiko. Dort hatte der Vierjährige im knietiefen Wasser gespielt, als er von einer Welle erfasst wurde und Wasser schluckte.
Den Angaben zufolge kam ihm ein Freund der Familie zu Hilfe. Frankie selbst erklärte, er sei okay. Die Eltern machten sich weiter keine Sorgen. „Frankie hatte für den Rest des Tages Spaß“, sagte sein Vater. „Wir haben uns keine Gedanken gemacht.“
Zustand des Kindes verschlechterte sich
Doch in der Nacht nach dem Ausflug litt der Junge an Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.
Weil die Eltern mit ihrem Sohn aufgrund solcher Symptome schon mal bei einem Arzt waren und dieser die Beschwerden als Folgen eines Magen-Darm-Infekts eingestuft hatte, hielten sie es zunächst für ausreichend, den Kleinen zuhause zu pflegen.
Als die Beschwerden aber nach einer Woche nicht verschwanden und Frankie auch noch über Schulterschmerzen klagte, nahm sich der Vater vor, ihn am nächsten Morgen zum Arzt zu bringen.
Offizielle Todesursache steht noch aus
„Ich liebe meinen Sohn so sehr und rede immer mit ihm, wenn er schläft“, sagte der Vater. Doch „plötzlich ist er einfach aufgewacht. Er hat mich angesehen und einen tiefen Atemzug genommen. Und dann habe ich gesehen, dass er nicht mehr ausgeatmet hat.“
Der Junge wurde daraufhin ins Krankenhaus gebracht. Dort haben es die Ärzte aber nicht geschafft, ihn wiederzubeleben.
Die Mediziner fanden Wasser in seinen Lungen und um sein Herz und erklärten den Eltern, dass er an „trockenem Ertrinken“ („Dry Drowning“) starb. Die offizielle Todesursache stehe aber noch aus.
Flüssigkeit in den Lungen
Der Sprecher des American College of Emergency Physicians, Dr. Juan Fitz, erklärte gegenüber „CNN“, wie es dazu kommen kann.
Wenn ein Schwimmer wieder an Land ist, kann sich in den Lungen noch Flüssigkeit befinden, was zu Ödemen oder Schwellungen führt.
Aus der Luft, die durch die mit Wasser gefüllte Lunge wandert, kann der Sauerstoff nicht mehr richtig ins Blut gelangen. Das hat zur Folge, dass die Blutsauerstoffwerte sinken und das Herz langsamer schlägt.
„Darauf folgt der Herzstillstand, da nicht genug Sauerstoff da ist“, so Fitz.
Laut dem Experten seien vor allem kleine Kinder vom „trockenen Ertrinken“ betroffen. Es sei nur schwer vorherzusagen, ob ein Kind betroffen ist, außer es hat offensichtliche Schwierigkeiten im Wasser gehabt.
Symptome innerhalb von 24 Stunden
Die Symptome treten typischerweise ein bis 24 Stunden nach dem Vorfall auf und umfassen anhaltenden Husten, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Lethargie, Fieber und eine ungewöhnliche Stimmungsänderung, erläuterte Alison Osinski, Präsidentin des Aquatic Consulting Services.
Fitz zufolge könnte das Erbrechen von Frankie durch eine Reizung des Wassers in der Lunge oder durch eine bakterielle Infektion verursacht worden sein.
Nach dem Tod ihres Sohnes hat die Familie den Fall öffentlich gemacht, um andere vor der Gefahr zu warnen.
„Mein Sohn war etwas besonderes. Mein Sohn war so gut. Er war der Beste“, sagte der Vater. „Alles, was er wollte, war ein Lächeln auf meinem Gesicht.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.