Schweizer Studie: Radon erhöht das Hautkrebsrisiko
Radon ist natürlicherweise in geringen Mengen ein Bestandteil der Atmosphäre, es kann allerdings lokal begrenzt auch in höheren Konzentrationen vorkommen, wenn das radioaktive chemische Element aus dem Gestein beziehungsweise Boden vor Ort freigesetzt wird. Für die Gesundheit stellt eine Radon-Exposition ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. So war bereits bekannt, dass hierdurch zum Beispiel das Lungenkrebs-Risiko steigt. Nun haben Wissenschaftler des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) nachgewiesen, dass das radioaktive Gas auch das Risiko einer Erkrankung an bösartigem Hautkrebs erhöht.
In der Studie zur häuslichen Radonbelastung in der Schweiz hat sich laut Angaben des Forscherteams um Professor Martin Röösli vom Swiss TPH gezeigt, dass durch das natürliche radioaktive Gas Radon in den eigenen vier Wänden auch das Risiko eines malignen Melanoms (bösartiger Hautkrebs) steigt. Bisher sei lediglich ein Zusammenhang mit einem erhöhten Lungenkrebs-Risiko bekannt gewesen. Ihre Studienergebnisse haben die Forscher in dem Fachmagazin „Environmental Health Perspectives“ veröffentlicht.
1.900 Hautkrebs-Todesfälle untersucht
Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler die Auswirkungen der Radon- und UV-Belastung auf die Sterblichkeitsrate durch bösartigen Hautkrebs in der Schweiz. Insgesamt wurden 1.900 Hautkrebs-Todesfälle ausgewertet, die zwischen 2000 und 2008 bei Personen im Alter über 20 Jahren in der ganzen Schweiz aufgetreten sind. Die Wissenschaftler berechneten die häusliche Radonbelastung anhand der Daten aus rund 45.000 Messungen des schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit unter Berücksichtigung der Gebäudecharakteristik und der geologischen Beschaffenheit an der Wohnlage, so die Mitteilung des Swiss TPH.
Hautkrebs-Risiko bei 30-Jährigen um 50 Prozent erhöht
Den Angaben der Forscher zufolge erhöhte sich bei den 30-Jährigen das relative Hautkrebsrisiko um rund 50 Prozent pro 100 Bq/mᵌ Zunahme der Radonbelastung und bei den 60-Jährigen sei eine Erhöhung um 16 Prozent bei gleicher Belastung aufgetreten. „Je jünger die Person, desto größer der Einfluss von Radon auf das Erkrankungsrisiko“, so Professor Röösli. Die aktuelle Studie zeige, „dass radioaktive Alphapartikel beim Zerfall von Radon nicht nur das Lungengewebe, sondern auch die Haut beschädigen können.“ Dies sei bisher kaum untersucht worden.
Richtige Bauweise kann die häusliche Belastung reduzieren
„Wie stark die häusliche Radonbelastung ist, hängt von der geologischen Beschaffenheit der Umgebung ab und davon, wie gut ein Haus gegenüber dem Erdboden abgedichtet ist“, berichtet das Swiss TPH. Radon werde natürlicherweise im Gestein und im Erdboden gebildet. Der Zusammenhang mit bösartigen Hautkrebserkrankungen ist für die Schweiz besonders interessant, da hier einerseits in einigen Regionen vermehrt Radon freigesetzt wird und andererseits die Schweiz weltweit die dritthöchste Erkrankungsrate für bösartigen Hautkrebs aufweist. Damit liege die Schweiz auch weit über dem mitteleuropäischen Durchschnitt, betonen die Wissenschaftler. Die Häufigkeit von bösartigem Hautkrebs habe sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Mit geeigneter Bauweise könne die Radonbelastung in den eigenen vier Wänden jedoch stark reduziert werden. (fp)
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