Mediziner untersuchen die Auswirkungen von Schlafstörungen auf Selbstmordgedanken
Schlafstörungen unter jungen Erwachsenen können zu erhöhten Raten von Selbstmorden führen. Dabei sind auftretende Schlafstörungen häufig ein frühes Warnzeichen dafür, dass eine Verstärkung der Selbstmordgedanken auftritt. Forscher fanden jetzt heraus, dass ein besseres Verständnis der Schlafstörungen viele Selbstmorde verhindern könnte.
Die Wissenschaftler der Stanford University stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass ein besseres Verständnis von Schlafstörungen zu verminderten Suizidraten bei jungen Erwachsenen führen könnte. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Journal of Clinical Psychiatry“.
Besseres Verständnis von Selbstmordgedanken kann zukünftige Selbstmorde verhindern
Suizid ist die zweit häufigste Todesursache bei jungen Menschen in den USA. In Großbritannien ist Selbstmord sogar die am weitesten verbreitetste Todesursache bei jungen Menschen. Forscher versuchten jetzt herauszufinden, was für einen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Selbstmorden besteht. Ein besseres Verständnis der Anzeichen von Selbstmordgedanken ist wichtig, um zukünftige Selbstmorde zu verhindern, erklären die Experten.
Wie war die Studie aufgebaut?
Bisherige Forschung hatte bereits eine Verbindung zwischen Selbstmordgedanken und einem schlechten Schlaf gezeigt. Die aktuelle Untersuchung versuchte jetzt herauszufinden, welche Aspekte des gestörten Schlafes zu Selbstmordgedanken führen. Bei ihrer Forschung verwendeten die Wissenschaftler Geräte zur Schlafüberwachung und die Aufzeichnungen der Teilnehmer über Selbstmordgedanken. Zu diesem Zweck untersuchten die Experten 50 Studenten mit auftretenden Gedanken über Selbstmord. Die Mediziner überwachten den Schlaf der Schüler für einen Zeitraum von sieben Tagen. Außerdem wurden die Probanden gebeten, einen Fragebogen am Ende und am Anfang der Studie auszufüllen, erläutern die Wissenschaftler. Dieser stellte Fragen zur Schwere der Selbstmordgedanken, Depressionen, Schlaflosigkeit, Albträumen und Alkoholkonsum.
Veränderungen der Schlafgewohnheiten können Selbstmordgedanken vorhersagen
Die Forscher fanden heraus, dass Veränderungen der Schlafgewohnheiten zu einer Vorhersage von Selbstmordgedanken genutzt werden können. Weitere Hinweise auf Selbstmordgedanken waren erhöhte Symptome von Schlaflosigkeit und Alpträumen, erläutern die Autoren weiter. Es ist seit langer Zeit bekannt, dass Schlafprobleme und besonders Schlaflosigkeit mit einer Vielzahl von psychischen Problemen verbunden sind, fügen die Mediziner hinzu. Durch die Ergebnisse der aktuellen Studie wurde klar, dass die Schlaflosigkeit zu einem erheblichen Risiko für die Entwicklung von vielen psychischen Störungen beitrug.
Führt schlechter Schlaf zu vermehrten Selbstmordversuchen?
Im Laufe der vergangenen 15 Jahre haben Wissenschaftler den Umfang ihrer Forschung über eine Beziehung zwischen Schlafproblemen und einem erhöhten Selbstmordrisiko ausgeweitet. Innerhalb dieses Rahmens begannen verschiedene Forschungsgruppen auf der ganzen Welt zu untersuchen, ob ein schlechter Schlaf mit erhöhten Selbstmordgedanken zusammenhängt und ob schlechter Schlaf auch eher zu Selbstmord oder Selbstmordversuchen führt.
Ergebnisse der Studie waren unabhängig von Depressionen
Bei der aktuellen Untersuchung wurde klar, dass tatsächlich eine starke Assoziation zwischen Schlafproblemen und Selbstmord bestand. Die Schwere und die Dauer der Symptome von Schlaflosigkeit und auftretende Alpträume waren mit verstärkten Selbstmordgedanken verbunden, sagen die Autoren. Besonders interessant war, dass die Ergebnisse in fast allen Studien unabhängig von der Diagnose von Depressionen oder der Anzahl von depressiven Symptomen festgestellt wurden.
Drei mögliche Gründe für einen Zusammenhang zwischen Schlafproblemen und Selbstmorden
Die genauen Gründe für den festgestellten Zusammenhang zwischen Schlafproblemen und Suiziden sind noch nicht geklärt, erläutern die Mediziner. Die Forscher haben drei mögliche Erklärungsansätze für diese Auswirkungen. Eine davon ist eine signifikante Überschneidungen zwischen Gehirnkreisen, die sowohl in der Emotionsregulation als auch im Schlaf involviert sind, sagen die Wissenschaftler. Mit anderen Worten: Wenn der Schlaf gestört wird, steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer gestörten Stimmung. Die zweite Theorie besagt, dass Veränderungen der Struktur des Schlafes infolge von schlechtem Schlaf und Schlaflosigkeit, uns anfälliger für Stimmungsstörungen und Selbstmordgedanken machen, sagen die Autoren. Die dritte Erklärung beruht auf der Ermüdung tagsüber, welche durch den schlechten Schlaf verursacht wird. Diese Ermüdung beeinflusst die Fähigkeit zu denken und rational zu handeln, fügen die Experten hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.