Mediziner entfachen neue Diskussion über die maximale menschliche Lebensdauer
Die maximale Lebenserwartung von Menschen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark erhöht. Forscher fanden jetzt heraus, dass die menschliche Lebensdauer bisherige Vorhersagen weit übertreffen könnte. Eine vorherige Studie hatten die Obergrenze der Lebenserwartung auf 114,9 Jahre geschätzt. Aktuelle Untersuchungen ergaben jetzt aber, dass es keine Beweise für eine Obergrenze der Lebensdauer gibt. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass eine solche Grenze zumindest nicht bei 115 Jahren anzusiedeln sei.
Die Wissenschaftler der McGill University stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass die Obergrenze der menschlichen Lebenserwartung nicht bei 115 Jahren liegt, wie kürzlich von Forschern behauptet wurde. Die Obergrenze des menschlichen Lebens scheine tatsächlich noch höher zu liegen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Nature“.
Vorherige Studie stieß auf außergewöhnliche Kritik
Die aktuellen Untersuchungen sind eine Reaktion auf die Studie, welche die Obergrenze der Langlebigkeit bei 114,9 Jahren eingestuft hatte. Diese Behauptung stieß auf außergewöhnlich viel Kritik in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, sagen die Autoren. Daraufhin begannen unterschiedliche Forscherteams mit ihrer Arbeit, um die Ergebnisse zu widerlegen.
Es gibt keinen Beweis für das Erreichen einer Obergrenze der Lebenserwartung
Gemeinsam kamen die Experten zu dem Schluss, dass es keinen zwingenden Beweis für das Erreichen einer Obergrenze der Lebenserwartung bei Menschen gibt. In jedem Fall würde eine solche Grenze weit über 115 Jahren liegen, betonen die Forscher.
Gibt es überhaupt eine Obergrenze bei der Lebenserwartung?
Die Ergebnisse weisen auf keine mögliche Grenze der Lebensdauer hin, erklären die Autoren. Wenn es ein solches Limit geben sollte, liege dies über 120 Jahren. Vielleicht gibt es aber auch überhaupt keine Obergrenze, fügen die Experten hinzu. Die Autoren der vorherigen Untersuchung reagierten auf diese Aussagen mit Zweifel und Argwohn.
Ergebnisse der vorherigen Studie waren schlichtweg falsch
Die ursprüngliche Studie verwendete Daten der sogenannten International Database on Longevity. Dabei konnten die Forscher feststellen, dass das maximale Todesalter zwischen dem Jahr 1970 und den frühen 1990er Jahren rapide angestiegen war. Mitte der 1990er Jahre schien die maximale Lebenserwartung sich bei 114,9 Jahren eingepegelt zu haben. Die aktuellen Untersuchungen kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass die vorherigen Schlussfolgerungen falsch sind. Laut den Wissenschaftlern gibt es keine Obergrenze der Lebensdauer bei 115 Jahren.
Eine vorprogrammierte Länge des Lebens scheint unplausibel zu sein
Einer der Hauptgründe für das Anzweifeln der ursprünglichen Ergebnisse war, dass zwar im Zeitraum um 1995 nur eine leichte Steigerung der Lebensdauer eintrat, aber bereits im Jahr 1997 die Französin Jeanne Calment im Alter von erst 122 Jahren verstarb. Die Vorstellung, dass unsere innere biologische Uhr auf eine bestimmte Länge des Lebens vorprogrammiert ist, scheint doch recht unplausibel zu sein, erklären die Autoren der aktuellen Untersuchung. (as)
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