Zahl der Hantavirus-Erkrankungen in Bayern deutlich angestiegen
In Deutschland treten seit Anfang des Jahres vermehrt Hantavirus-Infektionen auf. Die Zahl der Erkrankungen ist gegenüber dem Vorjahr stark gestiegen, auch in Bayern. Es gibt aber Möglichkeiten, sich vor einer Ansteckung zu schützen.
Immer mehr Hantavirus-Infektionen
In den vergangenen Monaten wurde in Deutschland ein rasanter Anstieg der Hantavirus-Infektionen registriert. Die Zahlen liegen deutlich höher als im Vorjahr. Während dem Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2016 bundesweit 282 Fälle gemeldet wurden, waren es in diesem Jahr bis zum 21. Juni bereits 747, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht. Dass die Zahl der Infektionen von Jahr zu Jahr schwankt, zeigt sich auch in Bayern.
Experten rechnen mit steigender Zahl der Krankheitsfälle
Seit Beginn des Jahres 2017 wurden dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) „insgesamt 155 Fälle von Hantavirus-Erkrankungen gemeldet (Datenstand: 26.06.2017)“, heißt es auf der Webseite des Amtes.
„Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich 8 Fälle in Bayern. Es ist davon auszugehen, dass in 2017 mit einer deutlichen Zunahme der Hantavirus-Erkrankungen zu rechnen ist“, schreiben die Experten.
Auch in früheren Jahren traten teilweise ähnliche Häufungen auf.
Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen
Grund für die Zunahme sei, dass der Hauptüberträger des Virus, die Rötelmaus, sich in diesem Jahr dank des guten Nahrungsangebots im Winter und günstigen klimatischen Bedingungen besonders gut vermehrt habe.
Die Mäusebestände verlaufen zyklisch. Daher gibt es immer wieder Jahre mit gehäuften Fällen von Hantaviren. Infektionen sind meldepflichtig.
Hantavirus-Erkrankungen verlaufen laut LGL zumeist mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen.
Im weiteren Verlauf können auch ein Blutdruckabfall und schließlich Nierenfunktionsstörungen bis zum akuten Nierenversagen hinzukommen, warnen die Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) in einem Merkblatt.
Viren-Übertragung über Atemwege oder durch Schmierinfektionen
Dort erfährt man auch, wie man sich ansteckt. Hantaviren werden von infizierten Nagetieren (zum Beispiel Mäusen und Ratten) und Spitzmäusen über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt entweder über die Atemwege oder durch Schmierinfektionen über die Hände.
„Der Mensch infiziert sich über den Kontakt mit Ausscheidungen von infizierten Nagern, wenn kontaminierter Staub aufgewirbelt und die Erreger eingeatmet werden.“
Für eine Ansteckung ist kein direkter Kontakt mit den Tieren notwendig. Eine Infektion durch Bisse von infizierten Nagern ist laut RKI ebenfalls möglich.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sowie eine Ansteckung über Haustiere oder über Vektoren (zum Beispiel Mücken oder Zecken) finden aber wahrscheinlich nicht statt.
So kann man sich schützen
Das RKI erklärt auch, wie man sich schützen kann: „Sie können das Risiko einer Hantavirus-Infektion verringern, indem Sie den Kontakt zu Nagern und deren Ausscheidungen vermeiden und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhalten.“
Laut den Experten gehört dazu „vor allem die Verhinderung des Eindringens von Nagern in den Wohnbereich und seine nähere Umgebung.“
Diese Maßnahmen sollten vor allem in bekannten Endemiegebieten umgesetzt werden, wenn Nagerbefall festgestellt wurde oder wenn Tätigkeiten an Orten ausgeführt werden, wo erwartungsgemäß Nager vorkommen.
Das LGL Bayern weist auf seiner Webseite darauf hin, dass bei Tätigkeiten in Räumen (Schuppen, Keller, Dachböden, Gartenhäuschen), in denen Mäuse hausen, aber auch im Freien z.B. bei Kompost- oder Holzarbeiten, besondere Vorsicht geboten ist.
„Staubentwicklung sollte bei Reinigungsarbeiten durch vorheriges Befeuchten vermieden werden. Bei sichtbarem Mäusebefall sollten Handschuhe und ggf. Mundschutz getragen werden.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.