Furanyl-Fentanyl: EU warnt vor gefährlicher Chemikalie im Nasenspray
Nasensprays werden in der Regel zur lokalen Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt. Manche der Sprays enthalten jedoch auch eine Chemikalie, die als psychoaktive Droge missbraucht wird. Die EU warnt nur vor dem gefährlichen Stoff. Es habe bereits über 20 Todesfälle im Zusammenhang mit dieser Substanz gegeben.
Nasensprays als Droge genutzt
Viele Nasensprays wirken antibakteriell und entzündungshemmend und werden vor allem zur lokalen Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege wie beispielsweise einer Nasennebenhöhlenentzündung oder Schnupfen eingesetzt. Manche Sprays enthalten jedoch Furanyl-Fentanyl, eine Substanz, die auch als Droge genutzt wird. Die EU warnt nun vor dieser Chemikalie, es gebe einen Zusammenhang zwischen dem Stoff und zahlreichen Todesfällen.
Mehrere Todesfälle und Vergiftungen
Die EU-Kommission will nach mehrere Todesfällen die in manchen Nasensprays enthaltene Chemikalie Furanyl-Fentanyl künftig strenger kontrollieren.
Dieser Stoff kann in kleinen Mengen zu Forschungszwecken im Internet auch in Pulverform bestellt werden.
Laut dem kürzlich veröffentlichten „Europäischen Drogenbericht“ der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht kann die Substanz erhebliche Gesundheitsschäden verursachen.
Furanyl-Fentanyl (Fu-F) werde als psychoaktive Droge missbraucht und forderte bislang 23 Todesopfer in der EU – vier davon in Deutschland – sowie elf Vergiftungen.
Zunahme neuer psychoaktiver Substanzen
EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos warnte laut einer Medlung der Nachrichtenagentur AFP vor einer „Zunahme und Verfügbarkeit neuer psychoaktiver Substanzen“. Diese stellten eine „beträchtliche“ Gefahr dar.
Den Angaben zufolge tauchte die als Droge missbräuchlich verwendete Chemikalie in 16 der 28 EU-Mitgliedsstaaten auf.
Das EU-Parlament müsse jetzt über strengere Kontrollen beraten und gemeinsam eine Entscheidung treffen.
Ernstzunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit
Laut dem Drogenbericht wurden seit 2009 „auf dem europäischen Drogenmarkt insgesamt 25 neue Opioide festgestellt – davon wurden neun erstmals im Jahr 2016 gemeldet. Hierzu zählen 18 Fentanyle, von denen acht erstmals 2016 gemeldet wurden“.
Zwar spielten die neuen Fentanyle gegenwärtig nur eine untergeordnete Rolle auf dem europäischen Drogenmarkt, doch sie seien „hochpotent und stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für den Einzelnen und die öffentliche Gesundheit dar“.
Wie die Experten schreiben, gibt in diesem Zusammenhang die beginnende Vermarktung fentanylhaltiger Nasensprays, die beispielsweise Furanyl-Fentanyl enthalten, „Anlass zur Sorge“. (ad)
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