Mediziner untersuchen die Auswirkungen von Phthalaten auf Männer
Bestimmte Chemikalien, welche in alltäglichen Kunststoffmaterialien gefunden werden können, scheinen eine besondere Gefahr für die Gesundheit von Männern darzustellen. Diese als Phthalate bekannten Chemikalien sind bei Männern mit vermehrten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und hohem Blutdruck verbunden.
Die Wissenschaftler der University of Adelaide und des South Australian Health and Medical Research Institute (SAHMRI) untersuchten die Zusammenhänge zwischen chronischen Krankheiten bei Männern und der Konzentrationen von potentiell schädlichen Chemikalien. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem Fachmagazin „Environmental Research“.
99,6 Prozent der Urinproben von Probanden enthielten Phthalate
Phthalate sind eine Gruppe von Chemikalien, welche in vielen Konsumgüter des alltäglichen Gebrauchs vorkommen wie beispielsweise in Lebensmittelverpackungen, Spielzeug, Medikamenten und sogar in medizinischen Geräten, erklären die Wissenschaftler. Für ihre Studie untersuchten die Forscher 1.500 südafrikanische Männer. In den Urinproben von 99,6 Prozent der Teilnehmer ab 35 Jahren konnten die Phthalate festgestellt werden.
Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes durch Phthalate stark erhöht
Wir haben festgestellt, dass die Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und hohem Blutdruck bei den Männern mit höheren Phthalatspiegeln massiv verstärkt ist, erläutert Autor Professor Zumin Shi von der Adelaide Medical School in einer Pressemitteilung. Wir verstehen immer noch nicht die genauen Gründe dafür, warum die erhöhte Konzentration von Phthalaten mit der Entstehung von Krankheiten verbunden ist. Aber wir kennen die Auswirkungen der Chemikalien auf das menschliche endokrine System, sagt der Experte weiter.
Was ist das endokrine System?
Dieses System kontrolliert die Freisetzung von Hormonen, welche beispielsweise das Wachstum des Körpers, den Stoffwechsel und die sexuelle Entwicklung regulieren. Zusätzlich zu einer Zunahme von chronischen Krankheiten wurden höhere Phthalatspiegel mit erhöhten Konzentrationen einer Reihe von entzündlichen Biomarkern im Körper in Zusammennhang gebracht, fügt Professor Zumin Shi hinzu.
Männer sollten mehr frisches Obst und Gemüse essen
Das Alter und die westliche Art der Ernährung sind direkt mit höheren Konzentrationen von Phthalaten assoziiert. Frühere Studien haben auch gezeigt, dass Männer, die weniger frisches Obst und Gemüse essen und dafür mehr verarbeitete oder verpackte Lebensmittel konsumieren, dadurch erhöhte Konzentrationen von Phthalaten in ihrem Urin aufweisen, erklärt der Experte.
Viele der Probanden waren übergewichtig oder fettleibig
82 Prozent der bei der Studie untersuchten Männer waren übergewichtig oder fettleibig. Dies ist ein wichtiger Faktor, weil die Gewichtsprobleme bereits zuvor mit chronischen Krankheiten assoziiert wurden, sagen die Wissenschaftler. Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass das Übergewicht die signifikante Assoziation zwischen hohen Phthalatwerten und bestimmten Krankheiten in der aktuellen Studie nicht wesentlich verändert habe.
Ergebnisse sind wahrscheinlich auch für Frauen relevant
Außerdem wurden die Ergebnisse an sozio-ökonomische Faktoren und Lebensstil Faktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum angepasst, berichten die Studienautoren. Trotzdem blieb die Assoziation zwischen hohen Konzentrationen der Phthalate und der Entstehung von Krankheiten unverändert. Obwohl die Studien an Männern durchgeführt wurden, seien sie wahrscheinlich auch für Frauen relevant, fügt Autor Shi hinzu.
Weitere Forschung ist nötig
Es ist weitere Forschung nötig, um das Risiko der Phthalat-Exposition abzuschätzen und außerdem könnte vielleicht ein gesünderer Lebensstil dazu beitragen, die Entstehung von chronischen Krankheiten zu vermeiden, erklärt der Studienautor Shi. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.