Lange Arbeitszeiten wirken sich negativ auf die Gesundheit aus
In der heutigen Gesellschaft machen viele Menschen häufig Überstunden oder arbeiten einfach generell sehr lange. Diese langen Arbeitszeiten wirken sich nicht nur negativ auf Ihr soziales Leben aus, sondern auch auf die Gesundheit ihres Herzens. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Arbeitszeit von mehr als 55 Stunden pro Woche zu einer um 40 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines unregelmäßigen Herzschlags führt. Außerdem erhöht sich beispielsweise auch das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden.
Die Wissenschaftler des University College London stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass eine Arbeitszeit von mehr als 55 Stunden pro Woche dazu führt, dass Betroffene häufiger Schlaganfälle erleiden und öfter Vorhofflimmern entwickeln. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der medizinischen Fachzeitschrift „European Heart Journal“.
Was ist Vorhofflimmern?
Normalerweise regulieren die natürlichen elektrischen Impulse den Rhythmus des menschlichen Herzens. Beim Vorhofflimmern stimmt die Koordination dieser elektrischen Impulse nicht mehr. Die Betroffenen entwickeln dann häufig ein Gefühl, dass ihr Puls unregelmäßig oder sehr schnell schlägt. Außerdem können Atemlosigkeit und Schwindelgefühle auftreten, erläutern die Forscher weiter.
Menschen sollten ihren Puls untersuchen lassen
Es gibt aber allerdings auch Personen mit Vorhofflimmern, bei denen überhaupt keine Symptome auftreten. Aus diesem Grund versucht die British Heart Foundation die Menschen dazu ermutigen, dass sie häufiger ihren Puls überprüfen lassen. So kann ein Arzt feststellen, ob der Puls regelmäßig ist. Es ist wichtig Vorhofflimmern zu diagnostizieren, weil diese Erkrankung die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall verfünffacht, erklären die Wissenschaftler. Durch Behandlungen zur Blutverdünnung könne dieses Risiko jedoch erheblich gesenkt werden.
Für die Studie wurden die Daten von 85.494 Teilnehmern analysiert
Das Forscherteam unter der Leitung von Professor Mika Kivimaki von der Abteilung für Epidemiologie am University College in London analysierte für seine Studie die Daten der Arbeitsmuster von insgesamt 85.494 Teilnehmern. Die Probanden waren Männern und Frauen im mittleren Alter aus Großbritannien, Dänemark, Schweden und Finnland.
Erhöhte Rate von Vorhofflimmern bei Menschen mit mehr als 55 Stunden Arbeit pro Woche
Die Teilnehmer wurden nach ihrem Arbeitsmuster in verschiedene Gruppen eingeteilt. Die Gruppe mit einer Arbeitszeit von 35 bis 40 Stunden pro Woche wurde als die Kontrollgruppe betrachtet. Keiner der Probanden litt zu Beginn der Studie unter Vorhofflimmern. Nach einer medizinischen Überwachung über einen Zeitraum von zehn Jahren entwickelten durchschnittlich 12,4 von 1.000 Menschen Vorhofflimmern, sagen die Autoren. Bei der Gruppe mit einer Arbeitszeit über 55 Stunden lagen der Wert bei 17,6 Fällen pro 1.000 Personen.
Welche Auswirkungen haben lange Arbeitszeiten auf den Menschen?
Die Menschen, welche die längsten Arbeitszeiten hatten, waren häufiger übergewichtig, hatten einen höheren Blutdruck, außerdem rauchten die Betroffenen mehr und tranken häufiger Alkohol. Aber auch nach der Berücksichtigung dieser Faktoren, blieben die Schlussfolgerungen des Teams über die Auswirkungen der längeren Arbeitszeit bestehen, sagen die Experten.
Veränderung der Arbeitsmuster konnte nicht berücksichtigt werden
Es gab allerdings auch einige Einschränkungen bei der Arbeit der Wissenschaftler. Die Forscher befragten die Teilnehmer nur am Anfang der Untersuchung über ihre Arbeitszeit. Also konnte eine Veränderung der Arbeitsmuster im Laufe der zehn Jahre nicht berücksichtigt werden. Außerdem war es den Mediziner auch nicht möglich festzustellen, ob bestimmte Jobtypen ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern aufwiesen.
Erhöhtes Risiko ist kein Grund zur Sorge für gesunde Personen
Für gesunde Personen ist das Risiko des Vorhofflimmerns sehr gering. Ein 1,4-facher Anstieg dieses Risikos durch lange Arbeitszeiten verändert die Situation daher nicht wesentlich, erklären die Mediziner. Auch seien andere Faktoren wie Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen mit Auswirkungen auf das Risiko des Vorhofflimmerns verbunden und diese Faktoren sollten daher ebenso im Auge behalten werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.