Zurück ins Leben geholt: Mann war 40 Minuten ohne Puls
Kaum zu glauben: In den USA hat ein Mann 40 Minuten ohne Puls überlebt. Der 36-Jährige hatte einen Herzstillstand erlitten, hatte dann aber Glück im Unglück: Zwei Polizisten starteten schon bald nach dem Stillstand mit Wiederbelebungsmaßnahmen und wechselten sich fast eine Dreiviertelstunde mit der Herz-Lungen-Massage ab.
Mehr als 40 Minuten ohne Puls
In Deutschland werden jedes Jahr rund 75.000 Menschen nach einem Herzstillstand reanimiert, doch nur etwa 5.000 von ihnen überleben. In manchen Fällen liegt das daran, dass die Hilfe zu spät kommt. Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute. Das hat auch ein US-Amerikaner am eigenen Leib erlebt. Der Mann hatte über 40 Minuten lang keinen Puls und überlebte dank der Ersten Hilfe von zwei Polizisten.
Herzstillstand beim Arbeiten
Bei Herzstillstand denkt man meist an Ältere, doch auch junge Menschen sind betroffen.
So auch der 36-jährige John Ogburn aus dem US-Bundesstaat North Carolina. Der Mann hatte laut einem Bericht der „BBC“ einen Herzstillstand erlitten, während er in einem Restaurant an seinem Laptop arbeitete.
Sein Herz hatte fast eine Dreiviertel Stunde nicht geschlagen, dennoch überlebte er – dank zwei Polizisten, die zufällig in der Nähe waren.
Schwere Schäden ohne schnelle Hilfe
Zwar haben Laien oft Angst, eine Wiederbelebung durchzuführen, weil sie befürchten, etwa falsch zu machen. Doch der einzige Fehler, den sie machen können, ist nichts zu machen, meinen Experten.
Eine Herzdruckmassage ist die einzige Möglichkeit, Herz und Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Mit jeder Sekunde Sauerstoffmangel drohen dem Gehirn weitere Schäden.
Polizisten sollten sich mit Erster Hilfe auskennen. Dieser Umstand rettete John Ogburn das Leben. Laut „BBC“ hatten zwei Beamte nur wenige Sekunden nach dem Notruf mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen.
Den Angaben zufolge wechselten sich Lawrence Guiler und Niko Bajic insgesamt 42 Minuten mit der Herz-Lungen-Massage ab – bis der Puls von Ogburn zurückkam.
Zwei Polizisten und eine unbekannte Helferin
Ihr Einsatz ist umso lobenswerter, da Rettungskräfte laut „BBC“ nur bis zu 20 Minuten Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen müssten.
Der Dank gebührt aber offenbar auch einer weiteren Person. So heißt es in einem Bericht der Zeitung „Charlotte Observer“, dass bei der Wiederbelebung eine Frau half, die sich im Restaurant befand.
Laut den Polizisten habe sie sich als Krankenschwester zu erkennen gegeben, die helfen wolle, „und das hat sie bestimmt gemacht“, so Guiler. „Sie hat keine Brust-Kompressionen gemacht, aber sie hat mir geholfen zu versuchen, seinen Puls zu überwachen, ob er wieder anfängt.“
Laut Bajic sei ihnen der Name der Frau aber nicht bekannt.
Auch die Familie bedankte sich. „Ich hatte überall Gänsehaut, als ich ihn und seine Frau sah und wie glücklich sie sind, und wir trafen seine Eltern und sie konnten nicht aufhören, uns dafür zu danken, dass wir das Leben ihres Sohnes retteten“, sagte Bajic laut einem Bericht der britischen „Daily Mail“.
Es sei sehr emotional gewesen, als sie erkannten, dass sie dies tatsächlich getan haben: „Das ganze Leben dieser Menschen wurde von dem beeinflusst, was wir getan haben.“
Das Beste aus der zweiten Chance im Leben machen
Nach der Ersten Hilfe wurde der Patient ins Krankenhaus gebracht, wo er für den Rest der Woche in ein künstliches Koma versetzt wurde, um sich zu erholen.
Ihm wurde unter anderem geraten, sechs Monate nicht zu fahren, aber insgesamt fühle er sich ganz gut, sagte Ogburn der „BBC“, abgesehen von den Schmerzen in der Brust.
„Mein Energielevel ist nicht, wie es vorher war, aber das könnte daran liegen, dass sich meine Routine etwas geändert hat“, sagte der 36-Jährige.
Die Kombination Brustkompression und interner Defibrillator sei zwar etwas schmerzhaft, „doch wenn das alles ist, worüber ich mich beschweren kann, dann geht es mir wirklich gut“, so Ogburn.
Er erklärte, dass er noch immer dabei sei, herauszufinden, wie man das Beste aus seiner zweiten Chance im Leben macht.
Seinen Lebensrettern fühle er sich verpflichtet, vor allem weil sie mehr taten als die Pflicht verlangte. „Ich bin ihnen so dankbar für was sie gemacht haben.“
Überlebenschancen verdoppeln oder verdreifachen
Michael Kurz, Professor der University of Alabama School of Medicine, erklärte in dem „BBC“-Bericht:
„Wir haben Belege dafür, dass in jeder Minute, in der das Herz eines Menschen nicht schlägt und in der keine ordentliche Herz-Lungen-Massage durchgeführt wird, sich die Chance zu überleben um zehn Prozent verringert.“
Laut dem Experten sollte die 20-Minuten-Regelung für Rettungssanitäter überdacht werden. „Eine sofortige Herz-Lungen-Massage kann die Überlebenschancen bei einem Herzstillstand verdoppeln oder verdreifachen“, sagte Kurz.
„Die meisten Arbeitnehmer in den USA sind nicht darauf vorbereitet, Herz-Notfälle zu behandeln und das muss sich ändern.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.