Durch Verbrennung von Holz entsteht gesundheitsschädlicher Feinstaub
26.02.2015
Holz als Heizstoff wird immer beliebter. Dabei hat die „Renaissance“ des ältesten Energieträgers mehrere Gründe: Zum einen ist Holz eine preiswerte Alternative zu anderen Brennstoffen wie Gas, Öl oder Kohle, zudem schafft ein loderndes Feuer im Kamin neben Wärme auch eine wohlige, Atmosphäre. Doch auch der Umweltgedanke spielt bei vielen Verbrauchern eine große Rolle, denn Heizen mit Holz stellt eine nachhaltige Energieversorgungs-Variante dar und gilt aufgrund des geringen CO2 Ausstoßes als klimafreundlich. Auf der anderen Seite entsteht durch die Verbrennung jedoch auch gesundheitsgefährdender Feinstaub, weshalb Experten immer wieder strengere Grenzwerte fordern.
Holzfeuerung erlebt „Renaissance“
Immer mehr Verbraucher kehren zurück zur Holzfeuerung, denn diese ist vergleichsweise günstig, sorgt für eine gemütliche Stimmung und gilt als klimaneutral. Doch bei allen Vorteilen hat Holz als Brennstoff auch eine Schattenseite, denn bei der Verbrennung entsteht Feinstaub, der im Verdacht steht, gesundheitsschädlich zu sein. Daran erinnerten erst kürzlich wieder Experten im Rahmen einer Pressekonferenz und wiesen auf Studien hin, die einen engen Zusammenhang zwischen Holzrauch und Feinstaubbelastung aufgezeigt hätten – was vor allem für den Hausbrand gelte, so die Meldung der „Austria Presse Agentur eG“ (APA).
„Es gibt eine Tendenz dazu, Holz heiligzusprechen”, so Nino Künzli vom Schweizer Tropen- und Public-Health-Institut gegenüber der APA. Dementsprechend spräche in Hinblick auf den Klimaschutz vieles dafür, das Heizen mit Holz weiterhin zu unterstützen. Doch es zeige sich immer deutlicher, dass durch den Verbrennungsprozess viele Partikel freigesetzt würden, die als gesundheitsgefährdend gelten, indem sie beispielsweise Krebs, Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen könnten.
Zehn Prozent des Feinstaubs in Wien aus der Verbrennung von Holz
Dabei würde durch Autos, die normalerweise als „Feinstaubschleuder“ schlechthin gelten, nicht unbedingt mehr Schadstoffe produziert werden als durch Holzfeuerungen wie Kaminöfen, Kamine und Holzheizungen. Vielmehr würden beispielsweise von dem im Winter in Wien anfallenden Feinstaub etwa zehn Prozent aus der Verbrennung von Holz hervorgehen, so Wilfried Winiwarter von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gegenüber der APA. In ländlichen Gebieten würde der Anteil sogar „in Richtung 20 Prozent“ sowie in Tälern mit viel Inversionswetterlagen noch höher, erklärt der Experte weiter.
Keine optimalen Abbrennbedingungen in kleinen Anlagen
Besonders viel „Dreck“ gehe dabei aus Sicht der Forscher von kleinen Anlagen aus, wie den vielen Kaminöfen, die in den heimischen Stuben stehen und mit Holzscheiten befeuert werden. Hier lohne es sich für viele nicht, einen Feinstaub-Filter nachzurüsten, zudem würden in diesen Öfen meist keine optimale Abbrennbedingungen herrschen. „Wenn eine Feuerung falsch betrieben wird, kommt Dreck heraus” so der deutsche Forscher Thomas Kuhlbusch vom Institut für Energie- und Umwelttechnik in Duisburg. Weniger problematisch seien hingegen Heizkessel, die mit gepressten Holzstückchen – den so genannten „Pellets“ – befeuert werden. Dementsprechend müssten laut dem Umwelthygieniker Manfred Neuberger von der Med-Uni Wien „strengere Grenzwerte“ eingeführt werden, um den Anteil schadstoffärmerer Anlagen zu erhöhen, zudem sei es im Kontext der Energiewende notwendig, Erdwärmepumpen, Windkraft, Solarenergie und Gebäudedämmung voranzutreiben, so Neuberger weiter gegenüber der APA.
Graz und Wien auch 2014 am stärksten belastet
Auch wenn es 2014 einen weiteren Rückgang der Feinstaubbelastung gab, blieben Graz und Wien nach Angaben des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) die Feinstaub-Hochburgen. Dabei waren die Grazer Bürger der insgesamt stärksten gesundheitsgefährdenden Feinstaubbelastung ausgesetzt, die häufigsten Überschreitungen gab es in Wien, sowie in Leibnitz (Steiermark) und in Linz. Dabei gelten als Hauptverursacher für den Feinstaub der Verkehr (vor allem durch Diesel-KFZ), die Industrie und der Hausbrand, insbesondere durch das Verbrennen in alten, mit Holz oder Kohle betriebenen Einzelöfen. (nr)
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