Tückischer Eierstockkrebs: Entfernung der Eierstöcke zur Vorbeugung
25.03.2015
Nachdem die Schauspielerin Angelina Jolie sich aufgrund ihres individuellen Krebsrisikos zur Entfernung der Eierstöcke entschlossen hat, wird in der Öffentlichkeit intensiv darüber diskutiert, inwiefern ein solcher Schritt sinnvoll ist. Für vergleichbares Aufsehen hatte die Schauspielerin im Jahr 2013 mit ihrer Brustentfernung gesorgt. Vielfach erhielt Sie auch von Medizinern Zuspruch für den mutigen Schritt.
Anhand von Gentests wurde bei Angelina Jolie ein sehr hohes Krebsrisiko festgestellt, dass sie von ihrer Mutter geerbt hat, erläutert der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Die Schauspielerin weist eine Mutation des sogenannten BRCA-Gens auf, die laut Angaben des DKFZ sowohl bei Frauen als auch bei Männern mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs und Eierstockkrebs einhergeht. Zwar erscheint die nun durchgeführte Entfernung der Eierstöcke als durchaus radikaler Schritt, doch ist dieser laut Aussage der Experten bei BRCA-Mutationen durchaus gerechtfertigt. Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte die Leiterin des Krebsinformationsdienstes, Susanne Weg-Remers, das eine Entfernung der Eierstöcke sinnvoll sei, „wenn ein mutiertes BRCA-Gen nachgewiesen wurde.“
BRCA-Mutationen erhöhen des Brustkrebs- und Eierstockkrebsrisiko
BRCA-Gene tragen alle Menschen in sich und sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Reparatur von DNA-Schäden, berichtet Weg-Remers. Auch müsse nicht jede Trägerin einer BRCA-Genveränderung im Laufe ihres Lebens an Brust- oder Eierstockkrebs erkranken, doch das Erkrankungsrisiko sei im Vergleich zu Frauen ohne solch eine Mutation deutlich erhöht. Laut Angaben des Krebsinformationsdienstes erkranken schätzungsweise „65 bis 75 Prozent der BRCA1-Mutationsträgerinnen und 45 bis 65 Prozent der BRCA2-Mutationsträgerinnen bis zu ihrem 70. Lebensjahr“ an Brustkrebs. Das Risiko für Eierstockkrebs sei bei Trägerinnen einer BRCA-Mutation ebenfalls deutlich erhöht. Dies gelte vor allem für Trägerinnen einer BRCA1-Mutation, von denen etwa 40 bis 50 Prozent bis zu ihrem 70. Lebensjahr an Eierstockkrebs erkranken. Bei den BRCA2-Mutationen seien es zehn bis zwanzig Prozent.
Höhere Sterblichkeit bei Eierstockkrebs
Die Leiterin des Krebsinformationsdienstes erklärt weiter, dass jährlich in Deutschland zwar zehnmal mehr Frauen an Brustkrebs (74.000) erkranken als an Eierstockkrebs (7.800). Doch die Sterblichkeit liege bei Eierstockkrebs deutlich höher, da er dieser weniger gut erkennbar sei. Bei vielen Frauen verlaufe der Eierstockkrebs tödlich und die Risiken der Eierstock-Entfernung seien verglichen mit dem Erkrankungsrisiko eher gering. Die vorbeugende operative Entfernung der Eierstöcke und Eileiter (prophylaktische bilaterale Salpingo-Oophorektomie) senkt dabei laut Angaben des DKFZ nicht nur das Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken, sondern verringert gleichzeitig auch das Brustkrebsrisiko. (fp)
>Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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