Auch Abendfasten, ansteigende Fußbäder und Blutegel helfen
24.03.2015
Eigentlich gibt es nichts schöneres, als es sich nach einem anstrengenden Tag abends auf dem Sofa gemütlich zu machen oder sich ins Bett zu kuscheln, denn dann entspannt sich der Körper wohltuend. Bei etwa jedem Zehnten mag sich das Gefühl der Entspannung jedoch nicht einstellen. Sobald sie sich ausruhen, leiden sie unter Gefühlsstörungen in den Beinen, Schmerzen, Unruhegefühlen und spüren einen unnatürlichen Bewegungsdrang. Diese Symptome sprechen für das Restless-Legs-Syndrom (RLS), unter dem Betroffene vor allem in der Nacht leiden. Die Beschwerden lassen sich kurzzeitig durch Bewegung vertreiben – manche Betroffene laufen daher mehre Kilometer jede Nacht, weil sie sonst die Schmerzen und Missempfindungen nicht aushalten können. Das führt nicht nur zu einem hohen Leidensdruck, sondern kann auch gefährlich werden. Denn die unruhigen Beine verursachen oft starke Schlafstörungen, die langfristig die Gesundheit schädigen.
Vor allem ältere Menschen, manchmal aber auch Schwangere, zählen zu den Betroffenen. Häufig tritt das Restless-Legs-Syndrom auch in Verbindung mit Polyneuropathie, eine Erkrankung der langen Nerven, auf. Nach aktuellen Studien wird die Erkrankung bei 76 Prozent der Betroffenen nicht rechtzeitig erkannt. „Das Syndrom tritt meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. Es dauert aber meist rund zehn Jahre stillen Leidens, bis die Patienten einen Arzt aufsuchen“, erklärt Dr. Christian Schmincke, ärztlicher Leiter der Klinik am Steigerwald in Gerolzhofen. Die ständigen Schmerzen und der unstillbare Bewegungsdrang sind zwischen 18 Uhr abends und 4 Uhr morgens am stärksten ausgeprägt. Nach aktuellem Forschungsstand entsteht aus schulmedizinischer Sicht das Restless-Legs-Syndrom durch eine Störung bei der Übertragung bestimmter Botenstoffe in Gehirn und Rückenmark. Diese kann genetisch bedingt sein oder durch Faktoren wie Eisenmangel, Nierenfunktionsstörungen oder Medikamente ausgelöst werden. Wenn unruhige Beine zum Beispiel durch Medikamente ausgelöst wurden, verschwindet die Krankheit wieder, wenn der Faktor ausgeschaltet wird. Alle anderen Formen, kann die Schulmedizin nur symptomatisch behandeln.
Dr. Christian Schmincke, Experte für Chinesische Medizin sieht andere Ursachen für unruhige Beine: „Beim RLS sehen wir die Ursache vor allem in einer Säfte-Stauung im unteren Körperbereich. Dort beeinträchtigt sie die Zirkulation von Blut und Lymphe, die der Körper verzweifelt versucht durch unwillkürliche Bewegungsantriebe aufzulösen.“ Die chinesische Behandlung – basierend auf chinesischer Arzneitherapie – hat daher zum Ziel, tiefe Stauungen zu mobilisieren und stauungsbedingte Schlacken über Darm und Blase auszuleiten. Die individuell zusammengestellten pflanzlichen Bestandteile, die Patienten in Form von Abkochungen zu sich nehmen, lösen durch wärmende Impulse Stauungen auf und leiten diese anschließend aus. Mobilisierende äußere Anwendungen wie beispielsweise Fußreflexzonenmassage, Psychotonik, Shiatsu, Akupunktur und Wärmebehandlungen wirken unterstützend. „Durch diese Behandlungen gelingt es uns in 80 Prozent der Fälle, die neurologische Erkrankung zu besiegen“, meint Dr. Schmincke. Betroffenen empfiehlt er zudem regelmäßige ansteigende Fußbäder, eine maßvolle Ernährung und der Verzicht auf übermäßigen Alkohol- oder Kaffee-Konsum. Aderlässe, Blutegelbehandlung, Fastenkuren, insbesondere Abendfasten und Bewegung tragen ebenfalls dazu bei, Beschwerden zu lindern. (pm)
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