Frühlingsgefühle: Welche Mythen rund ums Verlieben stimmen?
24.03.2015
Der Frühling hat in Deutschland Einzug gehalten und mit ihm auch bei so manchem die sogenannten Frühlingsgefühle.Was ist aber dran an den verschiedenen Mythen rund ums Verlieben? Macht uns die Liebe blind? Geht Liebe durch den Magen? Und gibt es die Liebe auf den ersten Blick?
Frühlingsgefühle machen sich bemerkbar
Endlich ist der Frühling da. Bei vielen Menschen machen sich damit offenbar auch gleichzeitig Frühlingsgefühle bemerkbar. Wenn man frisch verliebt ist, können, die körperlichen Auswirkungen enorm sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es zu Herzklopfen, schnellem Puls und feuchten Händen kommt. Meist haben Verliebte „Schmetterlinge im Bauch“. Eine besondere Rolle bei Verliebten spielen die Hormone. Das verstärkt ausgeschüttete Stresshormon Adrenalin führt bei ihnen zum typischen Herzrasen. Doch neben wissenschaftlich belegten Umständen ranken sich um das schönste Gefühl der Welt auch viele Mythen und Weisheiten. Welche davon stimmen und welche blanker Humbug sind, thematisiert die „Frankfurter Rundschau“ in einem aktuellen Beitrag.
Verliebtsein wirkt wie eine Droge
Verliebte fühlen sich häufig wie im Rausch. Wissenschaftler sehen dem Bericht zufolge tatsächlich Parallelen zwischen dem Verliebtsein und dem Drogenkonsum. So fanden Hirnforscher heraus, dass bei Verliebten die gleichen Gehirnregionen stimuliert werden wie bei Drogenkonsumenten – vor allem das Belohnungszentrum. Das Ende der Liebe kann sich daher auch anfühlen wie ein Drogenentzug. Eine im Fachmagazin „Plos One“ erschienene Studie kam sogar zu dem Schluss, dass Bilder des geliebten Menschen Schmerzen lindern können. Bekannt ist zudem, dass Liebeskummer neben den seelischen Beschwerden auch körperliche Symptome auslösen kann. So können innere Unruhe und Grübeleien für Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen verantwortlich sein und auch Auswirkungen auf den Magen sind oft zu spüren, so dass Betroffene an Übelkeit und Bauchschmerzen leiden.
Die Hormone spielen im Frühling nicht verrückt
„Dass im Frühling die Sexualhormone verrückt spielen, stimmt nicht“, erklärte Professor Helmut Schatz in einem Interview. Generell gebe es kein Chaos der Hormone, denn es handle sich dabei immer um ein gut reguliertes System, so der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, der Lehre von Hormonen und Stoffwechsel. Schatz zufolge sprechen auch die Geburtenzahlen gegen diesen weit verbreiteten Glauben, denn die meisten Kinder werden demzufolge nicht im Frühling, sondern im Herbst und im Winter, insbesondere um Weihnachten, gezeugt. Demnach entstehen die sogenannten Frühlingsgefühle durch verschiedene Faktoren. Eine sehr wichtige Rolle spielten die optischen Reize, denn die Blicke der Menschen würden – im Gegensatz zu Herbst und Winter – durch weniger verhüllte Haut angezogen. „Die stärkere Lichteinstrahlung im Frühjahr sorgt außerdem für eine geringere Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin und gleichzeitig für eine Steigerung der Glückshormone Serotonin und Dopamin“, erläuterte Schatz.
Uneinigkeit über Liebe auf den ersten Blick
Wissenschaftler sind sich nicht einig, ob es die sogenannte Liebe auf den ersten Blick gibt. So ist die vermeintliche Liebe auf den ersten Blick einer Studie der Universität Aberdeen zufolge reiner Narzissmus. Ego und Sex sollen dabei eine große Rolle spielen. Demzufolge ist man insbesondere von Menschen angezogen, die einen selbst attraktiv finden. Wenn uns jemand direkt anschaut, den Augenkontakt hält und lächelt, dann ist man schnell hin und weg. Dieses direkte Anschauen ist laut einer anderen Studie der Universität Chicago aber bereits ein Anzeichen der Liebe auf den ersten Blick. So schweift der Blick mehr über den Körper des anderen, wenn man sich von einem Fremden lediglich sexuell angezogen fühlt. Wer dem anderene hingegen hauptsächlich in die Augen schaut, ist ihm demnach schon verfallen.
Blick durch die rosarote Brille
In gewisser Weise stimmt es, dass Liebe blind macht. Denn einer Studie der Florida State University in Tallahassee zufolge haben Verliebte tatsächlich Scheuklappen auf, was andere potenzielle Partner angeht und sie nehmen dadurch attraktive Alternativen schlichtweg gar nicht wahr. Bei einem Experiment ließen diejenigen Probanden, sich nicht von Bildern attraktiver Menschen beeindrucken, die sich zuvor an einen Moment erinnert hatten, in dem sie besonders viel Liebe für ihren Partner empfunden hatten. Sie betrachteten die Bilder also sozusagen mit der sogenannten rosaroten Brille, durch die der Partner schöner, besser und toller wirkt als alle anderen.
Abneigung gegenüber anderen verbindet
Dass Liebe durch den Magen geht, stimmt offenbar nicht. Wie ein kalifornisches Forscherteam herausfand, finden hungrige Männer Frauen generell attraktiver. Demnach ließ das Hungergefühl der Männer die Frauen schöner erscheinen. Und einer anderen Untersuchung zufolge stehen hungrige Männer besonders auf mollige Frauen. Ein weiterer Mythos, den die FR thematisierte, ist, dass Abenteuer sexy machen sollen. Dies scheint auch der Fall zu sein, wenn man den Ergebnissen von Wissenschaftlerinnen der Universität Texas folgt. Sie fanden heraus, dass ein Adrenalin-Kick für höhere Attraktivitätswerte sorgt. Nach einer gemeinsamen Achterbahnfahrt fühlten sich ihre Probanden stärker zu dem unbekannten Nebenmann hingezogen. Auch zu stimmen scheint der Mythos, dass sich gleich und gleich gern gesellt. So sind Ähnlichkeiten verschiedenen Untersuchungen zufolge eine gute Basis für eine Beziehung. Besonders verbindet die Abneigung gegenüber anderen. US-Psychologinnen fanden heraus, dass man beim ersten Date am besten über das reden sollte, was man nicht mag. Wir fühlen uns demzufolge jemandem näher, wenn wir dessen Abneigungen teilen anstatt dessen Vorlieben. (ad)
>Bild: Konstantin Gastmann / pixelio.de
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