2,8 Millionen Bundesbürger leiden unter schweren Schmerzen
23.03.2015
In Deutschland leiden rund 2,8 Millionen Menschen unter schweren chronischen Schmerzen. Der Großteil von ihnen wird Ärzten zufolge jedoch nicht optimal versorgt. Viele Patienten haben eine regelrechte Odyssee durch unzählige Arztpraxen hinter sich, bevor sie eine geeignete Therapie erhalten.
Keine optimale Versorgung für Schmerzpatienten
Über 2,8 Millionen Bundesbürger leiden unter schweren chronischen Schmerzen. Die meisten von ihnen werden laut Ärzten allerdings nicht optimal versorgt. Darauf hat der Berufsverband der Schmerzmediziner (BVSD) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin aufmerksam gemacht. Hinter der Kritik steckt ein Streit in der Ärzteschaft, bei dem es darum geht, wie die optimale Versorgung der betroffenen Patienten aussieht. Unter anderem geht es dabei auch um Geld.
Patienten sind oft verzweifelt
Gesundheitsexperten sprechen beim Thema chronische Schmerzen bereits seit Jahren von einer Volkskrankheit. Betroffen sind wahrlich viele. Beispielsweise können nach einem Bandscheibenvorfalloder einer Entzündung starke Schmerzsignale immer wiederkehren. Bei Patienten steigt oft die Verzweiflung. Vor allem auch, weil es Jahre dauern kann, bis Betroffene eine Diagnose und eine adäquate Therapie erhalten. Das hat damit auch damit zu tun, dass hinter chronischen Schmerzen häufig seelische Probleme stecken und eine psychosomatische Abklärung erst spät stattfindet. Zum Beipsiel werden chronische Rückenschmerzenoft durch Stressbeeinflusst. Zahlreiche Patienten haben eine regelrechte Odyssee durch verschiedene Arztpraxen hinter sich, bevor ihnen wirklich geholfen werden konnte.
Nicht nur Spezialisten können schwere Fälle behandeln
Der BVSD kritisierte nun, dass bei der Versorgung der Betroffenen Riesenlücken klaffen. „Nur etwa jeder achte Patient kann von einem der 1102 ambulant tätigen Schmerzärzte, die auf die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen spezialisiert sind, versorgt werden“, erklärte der BVSD-Vorsitzende Joachim Nadstawek der dpa. Bei der Betreuung von Patienten mit chronischen Schmerzen gebe es besondere Qualitätskriterien. So dürften Schmerzärzte beispielsweise jeweils nur 300 Patienten pro Quartal behandeln. Somit könnten von ihnen maximal 330.600 Patienten mit chronischen Schmerzen pro Vierteljahr versorgt werden. Zudem fehle der Nachwuchs. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Spitzenverband der Krankenkassen täten außerdem zu wenig gegen diese Mängel. Der KBV-Sprecher Roland Stahl wies die Vorwürfe zurück und sagte: „Die schmerztherapeutische Versorgung gehört zu den Grundkenntnissen aller patientennahen Fachgebiete.“ Nicht nur spezielle Schmerzärzte sind demnach geeignet, auch schwere Fälle zu behandeln.
Streit ums Geld
Hinter dem Konflikt steckt auch ein Streit ums Geld. So drängten die Schmerzärzte die KBV bereits im vergangenen Sommer, bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen über das Ärztehonorar für eine Vergütung für sie außerhalb der normalen Honorarbudgets einzutreten. Das lehnte KBV-Chef Andreas Gassen dem Schmerzärzte-Verband zufolge ab, damit anderen Fachgruppen kein Honorar entzogen werde. Stahl erklärte dazu: „Die Kassenseite zeigt sich erfahrungsgemäß recht hartleibig, wenn es um zusätzliche Ausgaben geht.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.