Ärztepräsident fordert bessere Arbeitsbedingungen
19.03.2015
Nachdem die DAK-Gesundheit eine Studie veröffentlicht hat, aus der hervorgeht, dass drei Millionen Menschen in Deutschland am Arbeitsplatz Doping zur Leistungssteigerung betreiben, fordert der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, von den Arbeitgebern eine bessere Erfüllung ihrer Fürsorgepflicht.
Rund eine Million Berufstätige nehmen dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport zufolge regelmäßig verschreibungspflichtige Arzneien zur Bewältigung des Leistungsdrucks und gegen den Stress auf der Arbeit ein. Laut Angaben der DAK ist die „Zahl derjenigen, die zu Medikamenten greifen, um den Arbeitstag zu überstehen, in den vergangenen sechs Jahren von 4,7 auf 6,7 Prozent“ gestiegen. Hier seien dringend Gegenmaßnahmen erforderlich, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen, berichtet Frank Ulrich Montgomery. „Auch wenn Doping im Job in Deutschland noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, so Vorstandsvorsitzende der DAK, Herbert Rebscher.
Chronischer Stress auf der Arbeit
Der Ärztepräsident Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery hat angesichts der Zahlen des DAK-Gesundheitsreports vor krankmachenden Arbeitsbedingungen gewarnt. Hier seien die Arbeitgeber in der Pflicht, für eine Reduzierung des Stress zu sorgen, um dem Doping am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. „Wenn Arbeit krank macht, liegt das meist an chronischer Überforderung und chronischem Stress. Dies fällt in die Verantwortung und Fürsorgepflicht von Arbeitgebern“, so Montgomery gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Als mögliche Folgen des Dauerstresses auf der Arbeit nennt der Ärztepräsident ernsthafte Krankheiten wie eine Depression, Angststörung, Rückenschmerzen, Tinnitus oder Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Der Zeit- und Leistungsdruck sowie der Stress durch die ständige Erreichbarkeit könne krank machen, so Montgomery.
Arbeitswelt muss sich dem Mensch anpassen
Dem Präsident der Bundesärztekammer zufolge wird „es höchste Zeit, dass die Arbeitgeber erkennen, dass sich die Arbeitswelt wieder den Menschen anpassen muss, statt vorrangig Renditeerwartungen zu erfüllen.“ Darüber hinaus forderte Montgomery eine verstärkte Aufmerksamkeit der Arbeitgeber für krankmachende Faktoren wie die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust, die ungenügenden Erholungsmöglichkeiten oder das Mobbing. Die vermehrte Anwendung des Hirndopings ist nach Auffassung des Ärztepräsidenten äußerst kritisch zu bewerten, da dies ebenfalls gesundheitliche Risiken mit sich bringe. (fp)
>Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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