In Berlin steigt die Anzahl der Tuberkulose-Fälle deutlich an
19.03.2015
In Berlin treten immer mehr Fälle von Tuberkulose auf. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, wurden im Jahr 2013 9,9 Fälle pro 100.000 Einwohner gemeldet, während die Rate in den Jahren zuvor noch bei 9,1 (2012) und 9,3 (2011) gelegen hätte. Dabei würde die Infektionskrankheit laut dem RKI besonders häufig in Ballungsräumen auftreten, wo viele Menschen leben, die z.B. durch eine Drogen- oder Alkoholabhängigkeit oder eine HIV-Erkrankung ein höheres Risiko haben, sich anzustecken.
2013 insgesamt 346 gemeldete Fälle in der Hauptstadt
In Berlin sind im Vergleich zu den Vorjahren wieder deutlich mehr Menschen von der Infektionskrankheit Tuberkulose (TB) betroffen. Dies berichtet aktuell des Robert Koch-Institut (RKI). Demnach wurden im Jahr 2013 346 Fälle in der Hauptstadt gemeldet, wohingegen es ein Jahr zuvor noch 319 waren, so die Information aus dem „Infektionsepidemiologischen Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2013“. Umgerechnet auf die insgesamt 3.501.872 Einwohner Berlins liegt die Rate damit bei 9,9 Fällen je 100.000 Bürger – ein Plus von 0,8 Punkten, denn 2012 waren es 9,1 Fälle.
Ballungsräume besonders stark betroffen
Tuberkulose tritt laut dem RKI besonders häufig in Ballungsräumen auf, wo viele Menschen leben, die einer so genannten „Risikogruppe“ angehören und dadurch gefährdeter für eine Ansteckung sind. Hierzu würden zum Beispiel Drogen- und Alkoholabhängige, Obdachlose oder HIV-Infizierte zählen, ebenso wie Menschen aus Ländern mit starkem Tuberkulosevorkommen, so der Bericht des RKI weiter. Dabei werden die Tuberkulose-Bakterien (Mycobacterium tuberculosis) meist per „Tröpfcheninfektion“ über die Luft übertragen und befallen vor allem die Lunge.
Auch in Ländern wie Hamburg oder Brandenburg steigt die Anzahl der TB-Fälle
Doch nicht nur in Berlin steigen die Zahlen: Auch in Brandenburg waren laut dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch 2013 mehr Menschen von Tuberkulose betroffen als in den Jahren zuvor. Hier waren 96 Fälle (3,8 pro 100.000 Einwohner) gemeldet worden, wohingegen es 2012 noch 91 (3,6 pro 100.000 Einwohner) waren. Dennoch liege Brandenburg mit diesen Zahlen deutlich unter dem Bundesschnitt von 5,3. Anders sieht dies in Hamburg aus: Hier war die Zahl der gemeldeten Fälle von 147 (2012) auf 191 (2013) gestiegen, was einer Rate von 8,2 bzw. 10,6 pro 100.000 Einwohnern entspricht.
Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen
Dementsprechend stellt die Krankheit hierzulande weiterhin ein großes Problem dar. Denn wie das RKI im Vorfeld des Welttuberkulosetags am 24. März berichtet, würden die Zahlen insgesamt deutschlandweit stagnieren. Demnach wurden im Jahr 2013 insgesamt 4.318 Tuberkulosen angezeigt (5,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner), was nur eine geringfügige Steigerung zu 2012 (4.217 Fälle, Inzidenz 5,2) und einen nahezu identischen Wert wie 2011 (4.307 Fälle, Inzidenz 5,3) bedeute. Betroffen waren dabei vor allem Männer, die mit 2.665 (61,9%) gemeldeten Fällen insgesamt deutlich häufiger erkrankten als die Frauen, bei denen im Jahr 2013 1.637 Fälle (38,1%) bekannt wurden.
„End TB-Strategie“ der WHO soll ab 2015 die Ausrottung erzielen
„Daher ist eine Intensivierung der Tuberkulosebekämpfung erforderlich, um weitere Fortschritte erzielen zu können“, so Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, anlässlich einer Tuberkulosetagung am 16. März 2015. Dieses Vorhaben verfolgt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ganz konkret, indem mit diesem Jahr die neue, so genannte „End TB-Strategie“ eingesetzt werde, um die Krankheit effektiver bekämpfen zu können. Ziel sei es dabei unter anderem, in Niedriginzidenzländern wie Deutschland (weniger als 10 TB-Fälle pro 100.000 EW) bis 2050 „die Elimination mit weniger als 1 Erkrankung pro 1 Million Einwohner“ zu erreichen, schreibt das RKI. (nr)
>Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.