Mehrheit der aktuellen Masern-Fälle sind Jugendliche oder Erwachsene
11.03.2015
Es gibt noch immer Menschen, die Masern als Kinderkrankheit abtun. Doch weit über die Hälfte der Erkrankungsfälle betreffen Jugendliche und Erwachsene. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI).
Weit über die Hälfte der Erkrankten über zehn Jahre alt
Aktuelle Zahlen des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) bestätigen, dass Masern keine reine Kinderkrankheit sind. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, geht aus dem Epidemiologischen Bulletin des RKI hervor, dass weit über die Hälfte aller Masernfälle Jugendliche und Erwachsene betreffen. Demnach waren von den 444 im vergangenen Jahr an Masern Erkrankten 63 Prozent über zehn Jahre alt. In 59 Fällen waren die Erkrankten den Angaben zufolge zwischen 15 und 19 Jahre und in 17 Fällen waren die Patienten schon über 45 Jahre alt. Laut RKI ergibt sich auch für 2015 ein „ähnliches Bild“.
Masernfälle in Berlin
Eine in Berlin "grassierende Masernwelle" hatte in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. In der Hauptstadt erkrankten seit dem Ausbruch im Oktober über 700 Menschen. Ein anderthalbjähriges Kleinkind, das den Angaben zufolge nicht geimpft war, starb infolge einer Infektion. Aufgrund der Erkrankungswelle in Berlin hatte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) vor kurzem gewarnt, dass Eltern ihre Babys wegen Masern zu Hause lassen sollten.
Nur drei Bundesländer ohne Masern-Fälle
Neben der Berliner Masernwelle wurden laut RKI in diesem Jahr bereits 30 weitere Ausbrüche in elf anderen Bundesländern gemeldet. Per Definition bedeutet ein Ausbruch, dass mehrere Fälle im Zusammenhang stehen. Demnach waren bis Mitte Februar nur aus Bremen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland noch keine Masern-Fälle bekannt. Experten weisen in der Debatte um die wiederholten Masernausbrüche in Deutschland seit langem darauf hin, dass es sich bei Masern um keine reine „Kinderkrankheit“ handelt.
Erwachsene sollten ihren Impfstatus kontrollieren
Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und nicht oder in der Kindheit nur einmal gegen Masern geimpft wurden, wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine Schutzimpfung empfohlen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in diesen Fällen die Kosten in jedem Fall. Doch auch die vor 1970 Geborenen sollten ihren Impfstatus kontrollieren. Manche der Kassen übernehmen dann ebenfalls die Kosten. Durch die Berliner Masernwelle ist auch die Diskussion über eine gesetzliche Impfpflicht neu entfacht worden. Umfragen zufolge spricht sich die Mehrheit der Bundesbürger dafür aus. Doch es gibt auch Impfgegner, die unter anderem auf mögliche Nebenwirkungen einer Immunisierung wie Hautrötungen, Schwellungen, Fieber oder leicht Juckender Hautausschlaghinweisen.
Ansteckende Infektionskrankheit mit lebensbedrohlichen Folgen
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheitendes Menschen überhaupt. Eine Erkrankung kann zu Komplikationen wie einer Mittelohrentzündungoder Lungenentzündung führen aber teilweise auch lebensbedrohliche Folgen haben wie etwa eine Hirnhautentzündung. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern im ersten Lebensjahr sowie bei Erwachsenen über 20 Jahren ist die Gefahr von Komplikationen Experten zufolge hoch. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jeden Tag 400 Kinder an Masern. Um die Krankheit zu eliminieren, wäre den Angaben zufolge eine stabile Impfquote von 95 Prozent der Bevölkerung erforderlich. Laut RKI ist die Bundesrepublik von diesem Ziel jedoch noch weit entfernt. (ad)
>Bild: NicoLeHe / pixelio.de
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