Studie: Mit Antikörpern gegen Schuppenflechte
10.03.2015
Expertenschätzungen zufolge sind etwa zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung von Schuppenflechte (Psoriasis) betroffen. Dabei handelt es sich um eine nicht ansteckende, entzündliche Hautkrankheit, bei der die Immunabwehr körpereigenes Gewebe angreift. Im Rahmen einer internationalen Studie gelang es Forschern mit Hilfe eines Antikörpers, der einen Botenstoff des Immunsystems neutralisierte, die Symptome der Schuppenflechte bei einigen Patienten vollständig zu eliminieren, wie sie in der Fachzeitschrift „Nature“ berichten.
Schuppenflechte wird unter anderem durch Botenstoff des Immunsystems verursacht
Schuppenflechte zeigt sich vor allem durch stark schuppende, punktförmige bis handtellergroße Hautstellen, die häufig an den Knien, Ellenbogen und auf der Kopfhaut auftreten. Nicht selten jucken die betroffenen Stellen stark. Neben der Haut können auch die Nägel sowie andere Organe in Form einer Systemerkrankung betroffen sein. Dann sind insbesondere die Gelenke und zugehörigen Bänder, angrenzenden Weichteile, die Augen, das Gefäßsystem und das Herz befallen.
Die Ursachen von Schuppenflechte sind noch nicht abschließend geklärt. Forscher, zu denen Tamara Kopp vom Juvenis Ärztezentrum in Wien sowie Elisabeth Riedl und Christine Bangert von der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien gehören, konnten belegen, dass unter anderem Interleukin-23, ein Botenstoff des Immunsystems, der auch bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, multipler Sklerose und Morbus Crohn beteiligt ist, eine wichtige Rolle spielt. Im Rahmen ihrer Studie wollten sie herausfinden, ob ein Antikörper, der den Botenstoff außer Kraft sitzt, den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen kann.
Patienten haben Wirkstoff gegen Schuppenflechte gut vertragen
In einer klinischen Phase-I-Studie wurde 77 Probanden mit mittlerer bis schwerer Schuppenflechte der Antikörper „Tildrakizumab" oder ein Placebo in unterschiedlicher Menge injiziert. „Schon die niedrigen Dosen des Antikörpers wirkten viel besser als das Placebo", berichtete Bangert gegenüber der Nachrichtenagentur „APA“. Nach Gabe der hohen Dosen sei die Haut einiger Patienten sogar vollständig beschwerdefrei gewesen.
Und: „Tildrakizumab wurde bis zu den höchsten, verwendeten Dosen gut vertragen", schreiben die Forscher im Fachmagazin. Interleukin-23 sei laut Studienergebnissen maßgeblich an der Entstehung und der Entwicklung der Schuppenflechte beteiligt. Eine gezielte Ausschaltung des Botenstoffs stelle eine aussichtsreiche Therapiemöglichkeit dar. Wie die Forscher weiter berichten, sei der Test des Wirkstoffs mittlerweile auch in einer Phase-II-Studie erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurde der Antikörper bereits in einer fest Dosis nicht mehr intravenös, sondern unter die Haut der Patienten (subkutan) gespritzt. Bangert zufolge habe die klinischen Phase-III Studie bereits begonnen, was dem letzten Schritt vor einer möglichen Zulassung entspricht. (ag)
>Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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