Internetabhängigkeit ist eine lebensgefährliche Sucht
04.03.2015
Rund eine Million Menschen in Deutschland gelten als medienabhängig. Sie sind süchtig nach Online-Spielen, Cybersex-Portalen oder sozialen Netzwerken. Aus Sicht eines Experten handelt es sich bei Internetabhängigkeit sogar um eine lebensgefährliche Sucht.
Rund eine Million Menschen sind internetahbängig
Etwa eine Million Menschen in Deutschland gelten als medienabhängig. Sie sind süchtig nach Cybersex, Online-Spielen oder sozialen Netzwerken. Aus Sicht des Mediziners Bert te Wildt ist Internetabhängigkeit sogar eine lebensgefährliche Sucht. Wie der Buchautor und Oberarzt von der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Ruhr-Universität laut der „Rheinischen Post“ (RP) erklärte, vernachlässigten Betroffene ihre Körperpflege, Ernährung und Gesundheit. Zudem hätten sie soziale Probleme im persönlichen Umfeld und könnten nicht mehr Leistungen in Schule, Ausbildung und Beruf erbringen. Viele verspüren eine innere Unruhe oder Aggressionen. „Die Betroffenen bedürfen dringend einer Therapie.“
Betroffene leiden oft an Begleiterkrankungen
Insbesondere Kinder und Heranwachsende seien betroffen. Wie eine Untersuchung an der LWL-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität in Bochum im vergangenen Jahr ergab, leiden Menschen, die internetsüchtig sind, außergewöhnlich oft auch an Begleiterkrankungen, wie Depressionen, Angststörungen oder an einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS). An der Bochumer Klinik gibt es eine der wenigen spezialisierten Ambulanzen für solche Patienten. Leiter der Medienambulanz ist Dr. Bert te Wildt. Grundsätzlich gebe es in Deutschland jedoch kaum spezifische Behandlungsangebote.
„Digitale Revolution kritisch zu begleiten“
Te Wildt erklärt in seinem neuen Buch „Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für unsere Kinder“, wie Internetabhängigkeit entsteht, wie sie diagnostiziert werden kann und welche Folgen sie hat. Außerdem stellt er pädagogische und politische Präventionsmaßnahmen vor. „Es geht mir aber nicht darum, das Internet einseitig zu verurteilen, sondern die digitale Revolution kritisch zu begleiten“, erklärte der Mediziner. „Wenn die Heranwachsenden bereits einen Großteil ihrer Kindheit im Netz verbringen, besteht die große Gefahr, dass sie von Anfang an in eine Abhängigkeit von der digitalen Welt hineinwachsen und in der analogen realen Welt und im eigenen Körper gar nicht richtig heimisch werden“, so der Autor. (ad)
>Bild: Maik Schwertle / pixelio.de
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