Unbekannter Käfer verbeißt sich in Babyhals
07.04.2015
Für die Mutter war es ein großer Schock: Am Hals ihres Babys im Kinderwagen hatte sich ein rotes Tier festgebissen. Die Frau ist zunächst ratlos und in großer Sorge. Wissenschaftler konnten das mysteriöse Insekt jedoch schnell identifizieren: Die Käfer-Larve ist harmlos.
Harmloser Bienenwolf
In München hatte sich ein rotes Insekt am Hals eines Säuglings festgebissen. Zunächst war unklar, um welches Tier es sich handelte. Die Mutter war in großer Sorge. Doch Wissenschaftler der Zoologischen Staatssammlung München konnten sie beruhigen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, ergab der Abgleich mit Daten der auch von München aus bestückten internationalen Gendatenbank, dass das Tier harmlos ist. Den Angaben zufolge handelte es sich um die Larve des Buntkäfers Trichodes apiarius, eines für Menschen ungefährlichen Insekts, das auch Bienenwolf genannt wird. Normalerweise entwickelt sich die Larve des rot-schwarzen, einen Zentimeter langen Käfers in Nestern von Wildbienen. Offenbar hatte sich das Tier an den Hals des Kindes verirrt.
Forscher konnten mehrfach medizinische Hilfe leisten
Die Staatssammlung arbeitet an dem internationalen Barcoding-Projekt mit, bei dem Gensequenzen aller Tierarten weltweit registriert werden sollen. Die Forscher konnten schon in mehreren Fällen medizinische Hilfe leisten. So klärten sie beispielsweise vor zwei Jahren einen spektakulären Notfall: Eine Tibettouristin war damals von der Larve einer Yak-Dasselfliege befallen. Nach ihrer Rückkehr klagte die Frau über starke Schmerzen und Schwellungen im Oberkörper. Wie es heißt, wurde schließlich eine weiße Made entfernt. Per Gewebeprobe ließ sich nachweisen, dass es der zweite dokumentierte Befall eines Menschen durch die Yak-Dasselfliege war. Deren Larven entwickeln sich normalerweise im Körper von Huftieren. In den vergangenen Jahren wurde mehrfach berichtet, dass Urlauber immer öfter exotische Infektionskrankheiten mit nach Hause bringen. In manchen Fällen droht dann die Gefahr, dass sich andere Menschen anstecken können.
Tierarten mit Gencodes identifizieren
Den Angaben zufolge können Tierarten mit Hilfe des internationalen Barcoding-Projekts auf einfache Weise identifiziert werden. Bislang wurden rund 16.000 Gencodes aus Deutschland erfasst, weltweit sind es rund 236.000. Über eine Internetplattform sind die Codes weltweit zugänglich. Nicht nur Ärzte profitieren davon, sondern auch Ermittler. So nutzt etwa der deutsche Zoll DNA-Codes, um den Schmuggel geschützter exotischer Tierarten besser zu bekämpfen. Darüber hinaus lässt sich die Herkunft auch an Schmuckgegenständen aus Zähnen, Knochen oder Leder zweifelsfrei nachweisen. Genanalysen waren außerdem beim Pferdefleischskandal am Rande im Spiel. Gencodes könnten in Zukunft im Lebensmittelbereich eine größere Rolle spielen. (ad)
>Bild: Sandra Werner / pixelio.de
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