Wie die Immuntherapie die Abwehr gegen Krebs anheizt
16.04.2015
Die Immuntherapie wird von vielen Experten als Durchbruch im Kampf gegen Krebs gefeiert. Während Tumore immer wieder Resistenzen gegen die Chemotherapie und zielgerichtete Therapeutika entwickeln, kann die Immuntherapie dieses Problem umgehen und den Krebs effektiv bekämpfen. Die Nachrichtenagentur „APA“ sprach mit dem Onkologen Christoph Zielinski und dem Grundlagenforscher Walter Berger über die Behandlungsmethode.
Immuntherapie ist bei einigen Krebsarten sehr erfolgversprechend
Bei der Immuntherapie sollen die körpereigenen Abwehrkräfte und das Tumorwachstum ins Gleichgewicht gebracht werden. „Man hat verstanden, dass Tumore in der Lage sind, die immunologische Abwehr gegen sie selbst zu unterdrücken“, erläutert Zielinski. Krebszellen haben Proteine auf ihrer Oberfläche, die passgenau an die Rezeptoren der Abwehrzellen binden. Diese Rezeptoren sollen eine überschießende Immunreaktion bremsen, was bei Krebserkrankungen jedoch einen negativen Effekt hat. Sogenannte monoklonale Antikörper wie Ipilimumab, Nivolumab und Pembrolizumab, die erst seit kurzem zugelassen sind, verhindern das Einbremsen und heizen die Abwehrkräfte zudem kräftig gegen den Krebs an. Die Immuntherapie sei bei Melanomen, Formen von Lungenkrebs, Nierenzell- und dem Triple-Negativen Mammakarzinom sehr erfolgreich. „Ich bin überzeugt, dass diese Immuntherapie einer der größten Durchbrüche in der Behandlung von Krebs ist“, erklärte Berger. Zwar könne man Krebs damit nicht generell heilen, jedoch werde er immerhin zunehmend zu einer chronischen Erkrankung.
Neben den Lobeshymnen auf die Immuntherapie betonen andere Experten, wie der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, Otmar D. Wiestler, Anfang zu Jahres auf einem Presseworkshop, dass nicht alle Patienten gleich gut auf die Behandlungsmethode ansprechen. Einige Krebspatienten zeigten keine Reaktion auf das Verfahren. Warum das so ist, sei noch nicht bekannt. Darüber hinaus stelle sich auch bei den scheinbar erfolgreichen Behandlungsverläufen die Frage, ob diese Wirkung langfristig anhalte, so Wiestler. (ag)
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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