Bei der Geburt von sehr großen Babys drohen sowohl bei der Mutter als auch beim Kind schwere Verletzungen. Eine neue Studie legt nahe, dass eine frühzeitige künstliche Geburtseinleitung solche Risiken reduzieren kann.
Bei der Geburt drohen schwere Verletzungen
Bei der Geburt sehr großer Babys drohen beim Kind und bei der Mutter schwere Verletzungen. Wie die Nachrichtenagentur APA berichtet, legt eine neue Studie nun nahe, dass eine künstliche Geburtseinleitung in der 37. bis 38. Schwangerschaftswoche diese Risiken reduziert. Für die Untersuchung haben die Forscher um Michel Boulvain von der Universität und den Universitätsspitälern Genf sowie französische und belgische Kollegen über 800 Hochschwangere in zwei Gruppen eingeteilt. Einer Mitteilung der Uni Genf zufolge trugen die Frauen extrem große Babys – größer als 95 Prozent aller zur Welt kommenden Kinder.
Babys können während Geburt stecken bleiben
Wie berichtet wird, können besonders große Babys während der Geburt stecken bleiben, nachdem der Kopf bereits draußen ist, was Schulterdystokie genannt wird. Dies kann den Angaben zufolge zu Schlüsselbeinbrüchen, Lähmungen, Sauerstoffmangel, Gehirnschädigungen und sogar zum Tod des Kindes führen. Darüber hinaus sind bei großen Babys auch schmerzhafte Risse der Scheidenwand (Dammrisse) bei der Mutter häufiger. In manchen Fällen kann es zudem sein, dass das Kind nicht mehr ins Becken passt und per Kaiserschnitt geholt werden muss.
Kaiserschnittrate wurde nicht beeinflusst
Die Ärzte leiteten bei der einen Hälfte der Schwangeren die Geburt frühzeitig ein, bei der anderen warteten sie die spontane Geburt ab. Die Babys der ersten Gruppe wogen bei der Geburt durchschnittlich 3,8 Kilogramm, die der zweiten 4,1 Kilogramm. Bei der ersten Gruppe kam es laut den Wissenschaftlern zu acht Schulterdystokien und deren Folgen, bei der zweiten zu 25. Armlähmungen, Gehirnblutungen oder Todesfälle gab es in keiner Gruppe. Die Einleitung beeinflusste die Kaiserschnittrate zwar nicht, erhöhte jedoch die Chancen auf eine natürliche Geburt.
Frühzeitige Geburtseinleitung reduziert Risiken
Den Forschern zufolge war die Komplikationsrate in beiden Gruppen gleich, nur die Neugeborenengelbsucht war bei den eingeleiteten Babys etwas häufiger. Die Ärzte kamen zu dem Fazit, dass eine frühzeitige Geburtseinleitung bei derart großen Babys das Risiko für die gefährliche Schulterdystokie und ihre Folgeverletzungen deutlich reduziert. Diese Erkenntnis dürfte für immer mehr Frauen in Deutschland von Bedeutung sein. Statistiken zufolge steigt die Zahl übergewichtiger Neugeborener hierzulande. Als eine Ursache dafür sehen Experten den Umstand an, dass Frauen ihre Kinder heutzutage immer später bekommen. Bei älteren Frauen übertragen sich Stoffwechselstörungen und Übergewicht verstärkt auf das Baby. Ein weiterer Grund sei, dass Schwangere heute deutlich mehr zunehmen als frühere Generationen. (ad)
Bildnachweis: Katrin Schindler / pixelio.de
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