Laut „Öko-Test“ überlasten viele Universaldünger die Erde
Die meisten Hobbygärtner greifen gerne auf Universaldüngemittel zurück, um ihren Garten zum Grünen und Blühen zu bringen. Doch viele dieser Produkte bewirken offenbar genau das Gegenteil. Sie geben nämlich der Erde mehr Nährstoffe ab, als sie braucht. Dies zeigte sich in einer Untersuchung des Magazins „Öko-Test“.
Dünger geben dem Boden mehr als er braucht
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, fand die Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 5/2015) heraus, dass viel Universaldünger dem Gartenboden mehr geben, als er braucht. Dieser Überschuss an Nährstoffen ist nicht gut für den Garten. So kann beispielsweise zu viel Schwefel zur Versauerung des Bodens führen und zu viel Stickstoff manche Schädlinge wie Blattläuse stärken. Zudem können überschüssige Phosphate ins Grundwasser gelangen und dort übermäßiges Algenwachstum auf Kosten anderer Organismen auslösen.
Zu hoher Urangehalt
Des Weiteren fanden die Tester heraus, dass von 20 getesteten Universaldüngern 13 mehr als dreimal so viel an Schwermetallen in den Boden einbringen, als ihm im Laufe einer Vegetationsperiode entzogen werden. Zudem wurde festgestellt, dass fünf der Produkte einen Urangehalt über der vom Umweltbundesamt empfohlenen Grenze aufwiesen. Auch Pestizide, die durch organische Bestandteile hineinkommen, fanden sich in den Düngemitteln. Den Angaben zufolge erklärte ein Hersteller auf Nachfrage von „Öko-Test“, die nachgewiesenen Pestizide stammten von Weintrauben.
Pestizide gefährden Mensch und Umwelt
Zahlreiche Untersuchungen zeigen, wie gefährlich Pestizide für Mensch und Natur sein können. Die Chemikalien gefährden nicht nur die Artenvielfalt in Gewässern, sondern spielen offenbar auch eine wichtige Rolle beim Hummel- und Bienensterben, wie Forscher der School of Natural Sciences an der Universität von Stirling (Großbritannien) vor einigen Jahren in einer Studie festgestellt haben. Bei Menschen kommt es bei einer akuten Vergiftung mit Pestiziden zu Symptomen wie Atemnot, Schwindel, Sehstörungen, Augen- und Hautschäden, Muskelkrämpfen und Bewusstlosigkeit. Zudem erhöhe sich Gesundheitsexperten zufolge dadurch das Krebs-Risiko.
Nährstoffangaben auf Packungen stimmen oft nicht
Beim Kauf der Düngemittel können sich die Hobbygärtner auch nicht auf die Nährstoffangaben verlassen: So heißt es, dass die Diskrepanz zwischen den gemessenen Werten und den Informationen auf der Verpackung groß sind. Laut den Testern informierten die Hersteller teils auch nicht wie von der Düngemittelverordnung vorgesehen über Nährstoffe oder Schwermetalle im Produkt. Erika Brunken von der Niedersächsischen Gartenakademie erklärte in der „Öko-Test“, dass Hobbygärtner nur nach einer Bodenprobe bedarfsgerecht düngen können. Dann werden dem Boden die fehlenden Nährstoffe einzeln gegeben.
Sechs von 20 Produkten fielen durch
Solche Bodenanalysen sind in privaten Laboren oder bei den landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten der Länder möglich. Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen erklärte, nimmt der Hobbygärtner dafür an 15 bis 20 Stellen des Grundstücks kleine Einzelproben, die mit der Hand durchgemischt werden. Davon kommen dann etwa 300 Gramm in eine saubere Plastiktüte, die verschlossen und beschriftet weggeschickt wird. Es sollte vermerkt werden, was in dem Boden wächst – Gemüse, Obst, Blumen oder Rasen. Testsieger wurden Living Garden Blaudünger von Obi und Toom Blaudünger/Universaldünger mit Magnesium. Von den 20 getesteten Produkten fielen sechs mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch, die meisten Düngemittel erhielten die Noten „befriedigend“ oder „ausreichend“. (ad)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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