Plädoyers im Prozess um Göttinger Organspende-Skandal
Der Göttinger Organspende-Skandal sorgt seit Jahren immer wieder für Schlagzeilen. Im Prozess um einen Mediziner, dem in diesem Zusammenhang versuchter Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen werden, beginnen nun die Plädoyers.
Arzt wird versuchter Totschlag vorgeworfen
Heute wird die Staatsanwaltschaft im Prozess um den Organspende-Skandal in der Göttinger Universitätsmedizin ihr Schlussplädoyer halten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Vor Gericht steht der ehemalige Chef der Göttinger Transplantationsmedizin. Der Arzt soll medizinische Daten manipuliert haben, um die Wartezeit seiner Patienten auf Spenderlebern zu verkürzen und damit ihre Überlebenschance zu erhöhen. Dem Angeklagten wird versuchter Totschlag und Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. In insgesamt elf Fällen soll er Patienten durch manipulierte medizinische Daten vorzeitig zu Spenderlebern verholfen und dadurch den Tod anderer schwer kranker Patienten in Kauf genommen haben.
Organspende-Zahlen drastisch zurückgegangen
Infolge des Skandals waren die Organspender-Zahlen in Deutschland dramatisch eingebrochen. Aus Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) geht hervor, dass 2013 nur noch 876 gestorbene Menschen Organe gespendet haben. Dies stellte im Vergleich zu den letzten 23 Jahren einen neuen bundesrepublikanischen Negativrekord dar. Rund 11.000 Patienten warten derzeit auf ein Spenderorgan. Eine Umfrage im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatte ergeben, dass sich zwar 68 Prozent der Deutschen einverstanden erklärten, ihre Organe nach dem Tod zu spenden. Allerdings haben lediglich 28 Prozent der Bundesbürger einen Organspendeausweis (ad)
: Martin Jäger / pixelio.de
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