Wundermittel: Grüner Tee enthält viele gesundheitsfördernde Wirkstoffe
Grüner Tee wird seit mehreren Jahrtausenden in China angebaut. Auch in Japan und Taiwan ist die Teepflanze etabliert. Etwa im 6. Jahrhundert v. Chr. soll sie erstmals als Tee zubereitet worden sein. Seither zählt das grünlich, gelblich oder bräunlich erscheinende Getränk als Heilmittel dank seiner gesunden Inhaltsstoffe. Auch immer mehr wissenschaftliche Studien belegen die gesundheitsfördernde Wirkung von grünem Tee. So soll er unter anderem “die kognitive Leistungsfähigkeit fördern, einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System haben und cholesterinsenkend wirken”. Zudem enthält grüner Tee, dessen Blätter nicht fermentiert wurden, Vitamin C, was unter anderem Erkältungen vorbeugt. In Körper- und Gesichtspflegeprodukten wie etwa in Cremes soll der Tee zu einer strafferen Haut und zu mehr Vitalität führen. Die Nachrichtenagentur „dpa“ sprach mit Experten über die positive Wirkung von Grüntee und seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.
Grüner Tee soll positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben
Einer japanischen Studie zufolge soll das regelmäßige Trinken von grünem Tee das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, signifikant senken. Probanden, die täglich zwei bis drei Tassen des Getränks zu sich nahmen, hatten ein um 14 Prozent geringeres Risiko als Studienteilnehmer, die selten oder nie grünen Tee tranken. Die genauen Wirkmechanismen auf das Herz-Kreislauf-System sind jedoch noch unklar.
Im vergangenen Jahr veröffentlichten Forscher aus Basel eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass grüner Tee eine positive Wirkung auf das Gehirn beziehungsweise dessen kognitive Fähigkeiten hat. “Die neuen Erkenntnisse hätten großes Potenzial, um die Behandlung von psychischen Störungen wie etwa Demenz zu verbessern”, informierten sie in einer Mitteilung der Universität Basel. Die natürlichen Inhaltsstoffe des Grüntees könnten zukünftig einen entscheidenden Beitrag zur Therapie verschiedenster neurodegenerativer Erkrankungen leisten.
Eine weitere Untersuchung aus Japan belegt zudem, dass ein hoher Konsum von grünem Tee Darmpolypen verringert. Dieses Ergebnis lässt sich jedoch nur begrenzt auf Europa übertragen, da die Menschen in Asien deutlich größere Mengen Grüntee zu sich nehmen.
Eine Untersuchung der Oklahoma State University bestätigt zudem die cholesterinsenkende Wirkung von Grüntee bei Patienten mit Fettstoffwechselstörung. Vermutlich sind Gerbstoffe und Saponine dafür verantwortlich, dass die Fettaufnahme aus der Nahrung gehemmt wird.
Grüner Tee als Bestandteil von Kosmetikprodukten
Grüner Tee wird nicht nur als Getränk zubereitet sondern auch als Inhaltsstoff von Kosmetikprodukten verwendet. Christiane Bayerl, die Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie der HSK Wiesbaden, bezeichnet Grüntee als „In-Substanz“. Der Extrakt aus den grünen Blättern des Teebaums wirkt antioxidativ, was die Haut bei ihrer Regeneration unterstützt und hilft, sie zu schützen. „Grüner Tee ist ein gut erforschter und etablierter Radikalfänger”, erläutert Bayerl. Die Expertin rät dazu Grüntee-Produkte vor allem nach dem Sonnenbad wegen ihrer speziellen Wirkung zu anzuwenden.
Alexandra Kessler-Kiehn, Dozentin an der Berufsfachschule für Kosmetik Norkauer in München, ergänzt, dass “das Chlorophyll der Pflanze hauterfrischend” wirke. Und das Koffein entwässere, was “einen hautstraffenden Effekt” habe. Die Gerbstoff im Tee verhindern, dass das Koffein auf einmal abgegeben wird, so dass seine Wirkung für einige Stunden kontinuierlich anhält.
„Grüner Tee enthält, anders als schwarzer Tee, noch alle seine Wirkstoffe, da die Blätter nicht fermentiert wurden”, erläutert Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).
Grüner Tee zur Beruhigung der Haut
„Ein Inhaltsstoff, den wir in der Medizin schätzen, ist Epigallocatechin-3-Gallat”, fügt Bayerl hinzu. Er beeinflusse etwa kardiovaskuläre Erkrankungen positiv. Ein weiterer gesundheitsfördernder Effekt sei seine antientzündliche Wirkung. So könne der grüne Tee bei Kontaktekzemen oder Akne Linderung verschaffen. Dafür fehlten jedoch noch wissenschaftliche Belege. Als Inhaltsstoff für Anti-Aging-Cremes sei Grüntee aber gut überprüft.
„Grüner Tee ist nicht dafür bekannt, dass er ein hohes Allergiepotenzial besitzt”, erläutert Huber. Jedoch können beispielsweise Konservierungsstoffe in Kosmetik- und Pflegeprodukten enthalten sein, auf die manche Menschen mit einer Allergie reagieren. „Das liegt aber nicht an dem Wirkstoff grüner Tee”, fügt Kessler-Kiehn hinzu. „Grundsätzlich eignen sich Kosmetika mit grünem Tee für alle Hauttypen”, informiert Huber. Aber vor allem bei empfindlicher und anspruchsvoller Haut haben Pflegeprodukte mit grünem Tee einen regenerierenden und beruhigenden Effekt.
Ein im Kühlschrank abgekühlter Grünteebeutel kann als Packung angewendet bei geschwollenen Augen Linderung verschaffen. Wenn man den Beutel mit Wasser aufgießt und dieses über Leinsamen schüttet, erhält man ebenfalls ein natürliches Pflegeprodukt. „Das geliert”, so Kessler-Kiehn. Ist die Mischung abgekühlt, kann sie als Maske auf die Haut aufgetragen werden. „Das wirkt kühlend und beruhigend.” (ag)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.