Gichtanfälle durch Ernährungsumstellung vermeiden
Die Stoffwechselkrankheit Gicht, bei der sich Harnsäure-Kristalle in den Gelenken ablagern und so einen schmerzhaften akuten Gichtanfall auslösen können, steht in engem Zusammenhang mit der Ernährung. Essen und Getränke haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Bildung der Harnsäure. Eine Ernährungsumstellung kann demnach einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Therapie der Gicht leisten.
Gicht zählt zu den „häufigsten ernährungsmitbedingten Krankheiten“ bei Erwachsenen, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Rund zehn bis 30 Prozent der Männer und bis zu sechs Prozent der Frauen würden erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut aufweisen und etwa zehn Prozent von ihnen im auf ihres Lebens eine Gicht erleiden. Dabei kann die erhöhte Harnsäurekonzentration über Jahre unentdeckt bleiben, bevor der erste akute Gichtanfall eintritt.
Ernährung mit maßgeblichem Einfluss auf den Krankheitsverlauf
Bei Gicht liegt eine Störung des Purin-Stoffwechsels vor, dessen Ursachen bei einem Großteil der Patienten vermutlich im genetischen Bereich liegen. Die Beeinträchtigung des Purin-Harnsäure-Stoffwechsels beruht im weiteren Verlauf laut Angaben der Deutschen Rheuma-Liga entweder auf einer zu hohen Harnsäurebildung oder einer zu geringen Ausscheidung anfallender Harnsäure über die Nieren. Am Ende verbleibt t in jedem Fall zu viel Harnsäure im Organismus, wodurch der Harnsäurespiegel im Blut steigt (Hyperurikämie) und die Ablagerung von Harnsäurekristallen an verschiedenen Stellen einsetzt. Nicht selten zeigen sich die ersten Symptome nach einem besonders reichhaltigem Essen (mit viel Fleisch und/oder Fisch), massivem Alkoholgenuss, einer Infektionskrankheit oder auch ungewohnt starker körperlicher Belastung, weil im Anschluss vermehrt Harnsäure im Körper anfällt. Ebenso wird übermäßiger Konsum von Softdrinks in Zusammenhang mit einer erhöhten Harnsäurebildung gebracht. Erfolgt keine Behandlung droht den Betroffenen schlimmstenfalls eine Schädigung der Nieren, die bis hin zum Nierenversagen reichen kann.
Therapie umfasst in der Regel eine Ernährungsumstellung
Eine dauerhafte Umstellung der Ernährung bildet die Basis für eine langfristig erfolgreiche Behandlung der Gicht, „da die Entstehung und der Verlauf maßgeblich durch Ernährungs- und Lebensgewohnheiten beeinflusst werden können“, erläutert die DGE. Durch eine konsequent durchgeführte Ernährungstherapie ließen sich Arzneimittel einsparen und mitunter könne eine medikamentöse Behandlung vollständig überflüssig werden. Neben der purinarmen Ernährung mit reichlich Getreideprodukten, Kartoffeln, ausgewählten Gemüsearten, Salat und frischem Obst sowie fettarmer Milch, Milchprodukten, Eiern in Maßen und ausreichend Flüssigkeit jedoch wenig Alkohol und vor allem wenig Bier, ist hier der Abbau bestehenden Übergewichts anzustreben. Die DGE hat in der Broschüre „Essen und Trinken bei Gicht“ die Maßnahmen aufgezeigt, mit denen „einer erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut gesenkt und damit einer Erkrankung vorgebeugt werden kann.“
Medikamente zur Gicht-Behandlung
Lässt sich allein auf Basis der Ernährungsumstellung keine Normalisierung des Harnsäurespiegels. erreichen, können Medikamente eingesetzt werden, die entweder die Harnsäurebildung hemmen oder deren Ausscheidung fördern. Hier nennt die Deutsche Rheuma-Liga Benzbromaron als Wirkstoff, der die Harnsäureausscheidung durch die Nieren verstärkt und Allopurinol, als Wirkstoff zur Verringerung der Harnsäurebildung im Körper. Zur Behandlung der akuten Gichtattacken werden zudem oft sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) angewandt, aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernde Wirkung. Darüber hinaus kann Kortison zur medikamentösen Therapie eines akuten Gichtanfalls eingesetzt werden.
Heilpflanzen und andere Behandlungsalternativen
Die Naturheilkunde setzt bei der Behandlung von Gicht zudem auf “verschiedene weitere Methoden, wobei insbesondere der Pflanzenheilkunde, der Homöopathie und der Hydrotherapie eine vielversprechende Wirkungen nachgesagt werden”. Als Heilpflanze kommen neben Brennnesseln und Löwenzahn auch Wacholder, Birkenblätter, Goldrute und Ackerschachtelhalm – meist in Form von Kräuterteemischungen, aber auch pur oder zu speziellen Tinkturen verarbeitet – zur Anwendung. (fp)
achweis: angieconscious / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
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