Horrorgeschichten können Schwangeren Angst machen
Oft haben Schwangere ohnehin schon große Angst vor der Geburt, vor allem wenn es die erste ist. Wenn sie dann auch noch Storys über Fehlgeburten oder andere Komplikationen hören, sind sie in der Regel noch stärker verunsichert. Solche Horrorgeschichten ängstigen viele werdende Mütter.
Berichte über dramatische Schwangerschaftsausgänge
Viele werdende Mütter haben ohnehin schon große Angst vor der Geburt. Dabei stehen oft der Kontrollverlust, Angst vor Schmerzen sowie die Sorge um das Kind im Vordergrund. Nicht einfacher wird es, wenn sie dann auch noch Berichte hören oder lesen, wie: „Eine Freundin von mir hatte im sechsten Monat einen Blasensprung und das Kind überraschend verloren“, oder: „Ziehen im Unterleib? Das würde ich mal abchecken lassen. Manchmal stimmt was mit der Plazenta nicht.“ Schwangere werden durch solche Horrorstorys verunsichert, doch in Internetforen werdender Mütter überbieten sich die Frauen regelrecht mit dramatischen Schwangerschaftsausgängen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Die Sache wird sogar noch delikater, wenn man selbst schwanger ist und mit entsprechenden Geschichten konfrontiert wird und zwar oft ungefragt.
Schwangerschaften sind etwas sehr Planbares
Warum aber erzählen manche Frauen Schwangeren überhaupt solche Dinge? „Oft, um ihren eigenen Ängste ein Ventil zu verschaffen“, erklärte Bettina Strehlau, Diplom-Psychologin in Berlin, gegenüber der dpa. Heutzutage sei eine Schwangerschaft in weiten Teilen etwas sehr Planbares geworden. Kinder „entstehen“ mittlerweile seltener durch Zufall, sondern eher nach optimiertem und mit dem Partner abgestimmtem Zeitplan. Auch wenn viele Paare versuchen, den Zeitpunkt des Kinderkriegens so genau wie möglich zu bestimmen, steht dem jedoch die Biologie entgegen. Wenn es geklappt hat, verändert sich der Körper und zwar ohne eigenes Zutun oder Kontrolle. „Viele Frauen wirft das aus dem Ruder“, so Strehlau. Sie seien oft daran gewöhnt, an ihrem Körper zu arbeiten, ihn zu optimieren. Doch Schwangerschaftshormone scheren sich nur selten um Idealmaße.
Viele werdende Mütter suchen nach Informationen
Viele Schwangere fangen als Kompensation für diesen Kontrollverlust an, nach Informationen zu suchen. „Es wird geredet, gegoogelt, verglichen.“ Dazu kommt, dass die Diagnostik immer exakter und das Vorsorgeangebot immer größer werden. Doch mehr Wissen kann auch mehr Ängste schüren und die eigene Paranoia erst so richtig befeuern. Dann versuchen manche Frauen, als eine Art Spannungsabbau schlimme Schwangerschafts- oder Geburtsgeschichten auszupacken. Strehlau sagte über ihre Erfahrung: „Erstgebärende sprechen da allerdings viel mehr drüber als Mütter mit mehreren Kindern.“
Betroffene Frauen sollten möglichst direkt reagieren
Die Expertin erklärte auch, wie betroffene Frauen reagieren sollten, wenn sie ungefragt solche Schauergeschichten über Früh- und Fehlgeburten um die Ohren gehauen bekommen. Sie meinte, man solle dabei so direkt wie möglich sein. „Man muss sagen: „Du machst mir damit Angst, ich will das nicht hören““, so der Rat der Psychologin. Meist sei es vergebens, aus Höflichkeit darauf zu warten, dass der andere sein unsensibles Verhalten vielleicht von selbst bemerkt. Grundsätzlich habe jede Frau das Recht, sich vor belastenden Informationen zu schützen – vor allem auch in der Schwangerschaft. (ad)
: Sonja Gräber / pixelio.de
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