Gefährliche Keime: Bessere Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen
Dem Anstieg von Antibiotika-Resistenzen muss weltweit wirksam entgegengetreten werden. Selbst kleine Entzündungen könnten sonst bald wegen fehlender Behandlungsmöglichkeiten zur großen Gefahr werden. Die Bundesregierung will die resistenten Keime künftig effizienter bekämpfen.
Strengere Meldepflichten und schärfere Überwachung
Die schwarz-rote Bundesregierung will die Ausbreitung gefährlicher Krankenhauskeime mit strengeren Meldepflichten, schärferer Überwachung und gezielter Forschung bekämpfen. Wie die „Zeit“ online berichtet, sieht ein vom Kabinett verabschiedetes Strategiepapier unter anderem einen Ausbau der Überwachungssysteme vor, um neue Erreger und Antibiotika-Resistenzen frühzeitig zu erkennen. Zudem sollen die bestehenden Meldepflichten auf weitere multiresistente Erreger ausgeweitet werden.
Verstärkte Aufklärung der Bevölkerung
Darüber hinaus sind auch eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung sowie mehr Fort- und Weiterbildungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen vorgesehen. Kliniken sollen in ihren Qualitätsberichten zusätzlich über Hygienestandards informieren. In Nordrhein-Westfalen geht man das Problem ohnehin schon verstärkt an, wie erst kürzlich berichtet wurde. Dort klären fast alle Krankenhäuser über Hygiene gegen resistente Keimeauf. Mit der Pharmaindustrie will die Bundesregierung über mögliche Hindernisse in der Forschung und der Entwicklung neuer Medikamente beraten. Wie es heißt, steht der Plan im Zusammenhang mit der deutschen G-7-Präsidentschaft. Den Angaben zufolge will die Regierung mit anderen Industrienationen über Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen beraten.
„Wunderwaffe“ Antibiotika oft ohne Wirkung
Mittlerweile kann die „Wunderwaffe“ Antibiotika gegen viele Keime nichts mehr ausrichten, da die Bakterien gegen solche Medikamente resistent sind. In Kliniken kommt es immer häufiger zu Infektionen mit multiresistenten Keimen, die mehreren oder allen Antibiotika widerstehen. Allein in Deutschland werden die gefährlichen Keime für den Tod von jährlich 10.000 bis 15.000 Menschen verantwortlich gemacht. Gesundheitsexperten betonen in diesem Zusammenhang, dass besonders für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und für Ältere eine erhöhte Gefahr besteht. Eine Infektion kann bei Betroffenen verschiedene Symptome wie unter anderem Entzündungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen oder eine Blutvergiftung auslösen. Vor allem in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen sind die MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) relativ weit verbreitet und hier zugleich ein erhebliches Problem.
Länder müssen international an einem Strang ziehen
Die sogenannte Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) war von der Bundesregierung bereits 2008 auf den Weg gebracht worden und wird mit DART 2020 laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP nun weiterentwickelt. Das Ziel ist, den Verbrauch von Antibiotika und die Resistenzen gegen die Medikamente sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin und Landwirtschaft stärker zu kontrollieren. „Die weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Die Länder müssten international an einem Strang ziehen. Kommende Woche solle dazu bei der Versammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein gemeinsamer Fahrplan verabschiedet werden. Wie der Minister mitteilte, stehe das Thema auch beim G-7-Treffen im Juni auf der Agenda. (ad)
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Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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