Bei ständiger Erschöpfung oder geringer Erholung nach einem freiem Wochenende oder Urlaub, sollte an einen Burn-out denken. Chronische Müdigkeit und Magenbeschwerden sind weitere Anzeichen hierfür.
Ständige Abgeschlagenheit, innere Unruhe, verringerte Leistungsfähigkeit, Magenbeschwerden, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten – das alles könnten Warnsignale für einen Burnout sein. Das sagt Iris Hauth, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Betroffene fokussieren sich nur noch auf die Arbeit und lassen Freunde und Familie außen vor, auch das könnte ein Hinweis sein. Bestehen einzelne oder mehrere Symptome länger als zwei Wochen, sollte man davon ausgehen, dass es sich nicht nur um eine „schlechte Phase“ handelt.
Burnout keine Erkrankung sondern ein Risikozustand
Die Gesellschaft weist darauf hin, dass Burnout selbst keine Krankheit ist. „Burn-out ist ein Risikozustand der physischen und emotionalen Erschöpfung“, erklärt Hauth. „Der kann zum Beispiel in Depressionen, Angststörungen und Abhängigkeitserkrankungen münden“. Vor allem Menschen mit hohen Selbstansprüchen, oder jene, die sich stark über den Erfolg oder den Beruf definieren, sind für das Erschöpfungssyndrom gefährdet. Auch wenn Betroffene nicht genug Anerkennung für ihre Arbeit durch ihren Vorgesetzten oder dem Partner bekommen, kann ein Burnout begünstigt werden. „Burn-out wurde erstmals in helfenden Berufen entdeckt, aber es zieht sich durch alle Berufsgruppen“, erläutert die Expertin. Weitere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. „Wird etwa ständige Erreichbarkeit erwartet oder ist der Arbeitnehmer zunehmendem Zeit- und Arbeitsdruck ausgesetzt, kann das ein Burn-out hervorrufen“.
Bei der Früherkennung von Burnout kann das soziale Umfeld hilfreich sein. So ist ein weiteres deutliches Warnzeichen, wenn die Partnerschaft oder die Familie unter der hohen Arbeitsbelastung leiden und zum Thema von Auseinandersetzungen werden. Allerdings sind Betroffene meist nicht mehr in Lage, ihre Situation ernsthaft und mit Konsequenzen zu reflektieren. Umso wichtiger ist die Sensibilität des sozialen Umfeldes. Familie, Freunde und Bekannte leisten vor allem dadurch Unterstützung, indem sie den Betroffenen nicht drängen sondern in kleinen Schritten unterstützen. Ein Burnout ist meist auch für das soziale Umfeld nur schwer auszuhalten. Daher sollten Angehörige vor allem auf sich selbst achten und die eigenen Bedürfnisse ernst nehmen.
Rechtzeitig etwas unternehmen
„Wer die Warnhinweise bei sich feststellt, sollten rechtzeitig etwas unternehmen“, warnt Hauth. Der erste Schritt ist das Gespräch mit dem Arzt. Das kann der Hausarzt, aber auch ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ein Psychotherapeut oder Psychologe, aber auch der Betriebsarzt sein. Eine Betriebsarzt muss ebenfalls die Schweigepflicht einhalten und darf demnach nichts dem Arbeitgeber erzählen. Dennoch kann er dabei helfen, den Arbeitsplatz zu optimieren.
Die eigene Haltung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor: „Man kann sich einen Stundenplan aufstellen, in dem man ganz bewusst am Abend und am Wochenende echte Pausen einplant“. Das könnte eine Sofa-Session sein, Ausflüge mit Freunden oder der Familie oder auch Sport, bei dem man sich im Anschluss erholt. Ob der Stundenplan im Einzelnen so eingehalten wird, können gute Freunde oder die Familie sein.
Therapie bei zu hohen Selbstansprüche
Helfen all diese Maßnahmen nichts, kann auch eine psychotherapeutische Therapie in Frage kommen. „Im Verlauf der Psychotherapie wird an der eigenen Haltung, den hohen Ansprüchen und dem Selbstwertgefühl gearbeitet“, erklärt Hauth. Es gibt auch Fälle, die eine Zeit lang stationär aufgenommen werden müssen. Das ist dann der Fall, wenn Patienten sich sehr stark erschöpft fühlen der Depressionen oder Angststörungen bereits vorliegen. „Man soll sich dann quasi eine Teflonschicht zulegen und lernen, mal Fünfe gerade sein zu lassen.“ In jedem Fall gibt es Hilfe und die schlimme Phase kann überwunden werden. (sb)
: D. Braun / pixelio.de
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