Softdrinks mit Stevia dennoch meist mit hohem Zuckergehalt
Nach „Coca-Cola Light“ und „Coke Zero“ hat der Getränkehersteller nun die Variante „Cola Life“ auf den Markt gebracht, die mit dem pflanzlichen Süßungsmittel Stevia zubereitet wird und in ihrem grünen Design eine vermeintlich gesunde Alternative zu der klassischen Cola darstellen soll. Auch andere Getränkehersteller bieten Varianten mit Stevia an, doch enthalten vieler dieser Softdrinks weiterhin erhebliche Mengen Zucker, so das Ergebnis eines aktuellen Marktchecks der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
„Trotz des gesunden Images, das Trendgetränken durch Werbung oder grüne Etiketten verpasst wird, sind sie nicht gesünder oder deutlich zuckerärmer als andere Softdrinks“, berichtet die Verbraucherzentrale Niedersachsen von den Ergebnissen des Marktchecks. Die Verbraucherschützer warnen, dass „selbst eine einzige Flasche 0,5 Liter grüne Cola mit dem pflanzlichen Süßstoff Stevia die von der WHO empfohlene Zuckermenge pro Tag“ überschreite. Keines der getesteten Getränke, ob mit oder ohne Stevia, konnte die Prüfer wirklich überzeugen. Auf der Nährwert-Ampel erreichten sie maximal eine gelbe Bewertung, in den meisten Fällen sogar lediglich eine rote.
Ein halber Liter Coca-Cola Life enthält elf Würfel Zucker
Der Getränkehersteller Coca-Cola wirbt für seinen neuen Softdrink mit der Aussage, dass bei Coca-Cola Life gut ein Drittel des Zuckers (37 Prozent) durch Stevia-Extrakt ersetzt werde. So würden 100 Milliliter Coca-Cola Life nur 27 Kilokalorien enthalten. Allerdings kommt eine klassische Coca Cola mit satten 54 Gramm beziehungsweise 18 Würfeln Zucker pro 0,5 Liter Flasche daher und in der Coca-Cola Life seien immer noch elf Würfel Zucker (34 Gramm) enthalten, berichtet die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)empfiehlt als Zuckerhöchstmenge pro Tag bei Frauen 25 Gramm und bei Männern 30 Gramm. Diese Werte werden schon bei einem halben Liter Coca-Cola Life überschritten. Wer nur eine Flasche Coca-Cola-Life genießt, nimmt bereits mehr Zucker auf, als von der WHO maximal empfohlen, berichtet Anneke von Reeken, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. „Diese Zuckerbombe ist alles andere als gesund“, so die Expertin weiter.
Sämtliche Softdrinks mit zu hohem Zuckergehalt
In dem aktuellen Marktcheck hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen acht Getränke auf ihren Zucker- und Kaloriengehalt geprüft, wobei drei Produkte mit dem Zusatz von Stevia gekennzeichnet waren. Die Softdrinks konnten jedoch allesamt nicht überzeugen. In der Bewertung der Verbraucherzentrale mit Hilfe des Ampelchecks war das beste Ergebnis ein Gelb. „Der Hersteller fritz-kola hat in seiner Stevia kola die Zuckermenge um die Hälfte im Vergleich zur normalen fritz-kola reduziert. Diese enthält statt elf nur 5,5 Würfel Zucker pro 330 ml Flasche und schafft es von einer roten auf eine gelbe Ampel“, so die Mitteilung der Verbraucherzentrale. Die grüne Cola Life erhalte hingegen aufgrund des hohen Zuckergehaltes eine rote Ampel. Dabei sei auch zu bedenken, dass vor allem Jugendliche Trendgetränke wie Cola konsumieren. Für 12-Jährige empfehle die WHO allerdings maximal 22,5 Gramm Zucker pro Tag, so dass mit einer Flasche Coca-Cola Life die empfohlene Tageshöchstmenge an Zucker deutlich überschritten wird.
Stevia als Zuckerersatz
Die Stevia-Pflanze stammt ursprünglich aus Paraguay und sie wird in Südamerika schon seit zwei Jahrhunderten angebaut. Aus der Pflanze wird das Stevia-Extrakt als Süßungsmittel gewonnen, welches 200 mal süßer als Zucker und kalorienfrei ist. Hierzulande wurde das Pflanzenextrakt erst im Jahre 2011 als Nahrungsmittel zugelassen. Seither kamen verschiedene Produkte mit Stevia als Zuckerersatz auf den Markt und auch in der Softdrink-Branche hat sich einiges getan. Coca-Cola ist mit der grünen Coke Life bei weitem nicht der einzige Hersteller, der auf das Pflanzenextrakt setzt. Allerdings sollten Verbraucher den Werbeaussagen der Hersteller und der Aufmachung von Produkten keinen Glauben schenken, warnt die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Lediglich der Blick auf die Zutatenliste oder Nährwertangaben könne verraten, wie viel Zucker tatsächlich in den Getränken steckt. Hier würde die seit langem geforderte Einführung der Nährwert-Ampel Lebensmittel, denen über die Werbung ein gesundes Image verpasst werden soll, durch eine rote Ampel schnell entlarven, so das Fazit der Verbraucherzentrale. (fp)
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