Anlässlich des Europäischen Adipositas-Tages am heutigen Samstag fordert ein Experte mehr Prävention in Deutschland. Kinder sollten in der Schule fünfmal in der Woche Sport treiben. Und auch dem Thema Ernährung müsse im Unterricht eine größere Bedeutung zukommen.
Mindestens fünfmal die Woche Schulsport
In vielen Ländern der Welt leiden immer mehr Menschen an Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas). Erst kürzlich hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewarnt: Europäer werden immer dicker. Wegen der starken Zunahme von krankhaftem Übergewicht in Deutschland hat nun der Experte Thomas Hulisz, Leiter des Adipositas-Zentrums in Bochum, anlässlich des Europäischen Adipositas-Tages am heutigen Samstag, eine bessere Prävention gefordert. Einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge rät er, dass Kinder deshalb in der Schule mindestens fünfmal die Woche Sport treiben sollten.
Thema Ernährung kommt im Unterricht zu kurz
Das Thema Ernährung käme bislang im Unterricht ebenfalls zu kurz. „An Aufklärung und Bildung passiert noch zu wenig“, kritisierte er. Bundesweit steigt die Zahl der stationär behandelten Patienten mit der Diagnose Adipositas seit Jahren. Wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilte, hat sich die Zahl allein in Nordrhein-Westfalen innerhalb von fünf Jahren von rund 1.800 (2008) auf 3.600 (2013) verdoppelt. Der am 16. Mai stattfindende Europäische Adipositas-Tag soll dazu beitragen, auf die Gefahren von starkem Übergewicht aufmerksam zu machen.
„An den Anblick übergewichtiger Menschen gewöhnt“
In einer Pressemitteilung der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) zum Aktionstag wird der Geschäftsführer der Europäischen Adipositas-Gesellschaft, Euan Woodward, zitiert: „Adipositas ist eine der am schnellsten wachsenden Bedrohungen für Gesundheit und Wohlbefinden in Europa.“ Er warnte: „In einigen europäischen Ländern werden heute sechs von zehn Erwachsenen als adipös eingestuft. Bis 2030 könnten es nach Schätzungen bereits neun von zehn sein.“ Der Präsident der DAG, Prof. Dr. med. Martin Wabitsch, sagte: „Übergewicht ist das neue Normal in Europa und auch in Deutschland. Wir haben uns an den Anblick übergewichtiger Menschen gewöhnt – die Gesundheitsgefährdung durch Adipositas ist eine Banalität geworden, die wir nicht ernst genug nehmen.“
Adipositas erhöht Risiko für zahlreiche Erkrankungen
Wenn der Wert des Body-Mass-Indexes (BMI) eines Menschen über 30 liegt, gilt er als fettleibig. Menschen mit Adipositas haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes, Herzschwäche oder Fettleber. Zudem steigt dadurch die Gefahr, an Arteriosklerose (Arterienverkalkung), Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und verschiedenen Krebsarten wie Darmkrebs zu erkranken. Nach Angaben von Hulisz dauert eine ganzheitliche Behandlung von Adipositas durch Ärzte, Therapeuten und Psychologen mindestens ein Jahr. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.