Radikalfänger Grüner Tee: Eine Pflanze geht auf die Jagd
Das Grüner Tee positive Effekte auf die Gesundheit hat, konnte bereits in zahlreichen Studien belegt werden. Grüntee gilt sowohl als präventives als auch als heilendes Getränk. Auch in Drogerien findet man mittlerweile immer öfter Produkte, die Grünen Tee enthalten: Cremes, Reinigungsmittel, Shampoos. Was bewirkt er darin eigentlich?
Grüner Tee mit vielen positiven Gesundheitseffekten
Grüner Tee ist sehr gesund. Das konnte bereits in zahlreichen Studien weltweit belegt werden. So zeigten sich beispielsweise in Untersuchungen positive Gesundheitseffekte bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz, bei starkem Übergewicht (Adipositas), Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer Langzeitstudie wird auch eine mögliche Wirkung von Grünem Tee zur Darmkrebs-Vorsorge untersucht. Die wohltuende Wirkung des Getränks ist seit langem bekannt. Auch auf die Blutgefäße soll sich Grüner Tee gut auswirken. Was von innen funktioniert, funktioniert auch von außen: Mittlerweile ist Grüner Tee ein Inhaltsstoff von vielen Kosmetikprodukten.
Extrakt aus den Teeblättern unterstützt die Hautgesundheit
Christiane Bayerl vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) bezeichnet ihn laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa als eine „In-Substanz“. Elena Helfenbein vom VKE-Kosmetikverband erläuterte, dass es sich dabei genauer gesagt um ein Extrakt aus den grünen Blättern des Teebaums handelt. Warum aber ist dieses Extrakt so beliebt? „Grünem Tee wird aufgrund seiner vielen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente eine heilende Wirkung nachgesagt, die die Hautgesundheit unterstützt“, erläuterte Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Im Shampoo beispielsweise beruhigt er die Kopfhaut, hilft bei fettigem Haar und ist ein beliebtes Hausmittel für die natürliche Haarpflege.
„Gut erforschter und etablierter Radikalfänger“
Zudem ist er antioxidativ, was der Haut hilft, sich zu schützen und regelmäßig zu erneuern. „Grüner Tee ist ein gut erforschter und etablierter Radikalfänger“, erklärte Bayerl, die Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie der HSK Wiesbaden ist. Für die Gesichtspflege macht ihn das zu einem guten Inhaltsstoff. Zwecks dieser speziellen Wirkungsweise in Anti-Aging-Kosmetik empfiehlt es sich Bayerl zufolge, Produkte mit Grünem Tee vor allem nach dem Sonnenbad einzusetzen. Alexandra Kessler-Kiehn, Dozentin an der Berufsfachschule für Kosmetik Norkauer in München, erläuterte, dass das Chlorophyll der Pflanze außerdem hauterfrischend wirke. Zudem entwässert sein Koffein, was wiederum die Haut strafft. Ein weiterer Pluspunkt: Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts des Tees wird das Koffein nicht in einem Mal abgegeben, sondern für einige Stunden kontinuierlich. „Grüner Tee enthält, anders als schwarzer Tee, noch alle seine Wirkstoffe, da die Blätter nicht fermentiert wurden“, fügte Huber vom IKW an.
Antioxidative und antientzündliche Wirkung
„Ein Inhaltsstoff, den wir in der Medizin schätzen, ist Epigallocatechin-3-Gallat“, so Bayerl. Dies sei vor allem interessant, wenn der Tee getrunken wird. Er beeinflusse dann zum Beispiel kardiovaskuläre Erkrankungen positiv. Für die Haut ist laut der Agenturmeldung neben der antioxidativen Wirkung auch die antientzündliche von Bedeutung. Demnach könne Grüner Tee möglicherweise bei Kontaktekzemen helfen oder als Mittel gegen Akne. Das sei jedoch noch nicht ausreichend getestet. Bayerl sieht den Tee als Inhaltsstoff als unbedenklich an. Er sei insbesondere in seiner Standardfunktion in einer Anti-Aging-Creme gut überprüft. „Grüner Tee ist nicht dafür bekannt, dass er ein hohes Allergiepotenzial besitzt“, erläuterte Huber. Trotzdem kann ein Produkt auch andere Konservierungsstoffe enthalten, auf die manche Menschen allergisch reagieren. „Das liegt aber nicht an dem Wirkstoff Grüner Tee“, so Kessler-Kiehn.
Seine eigenen Pflegeprodukte machen
Vor allem auch wegen der Zusatzstoffe macht es Sinn, wenn man ein neues Kosmetikprodukt zunächst an einer kleinen Stelle ausprobiert. Bei guter Verträglichkeit kann es dann großflächiger angewendet werden. „Grundsätzlich eignen sich Kosmetika mit Grünem Tee für alle Hauttypen“, sagte Huber der dpa. Insbesondere bei anspruchsvoller und empfindlicher Haut entfalten Pflegeprodukte damit eine erneuernde und beruhigende Wirkung. Wenn man Grünen Tee ohnehin zu Hause stehen hat, kann man seine eigenen Pflegeprodukte daraus machen. Unter anderem kann man einen abgekühlten Beutel als Packung auf geschwollene Augen legen, wie Frau Kessler-Kiehn erläuterte. Oder man gießt den Beutel erst mit Wasser auf und schüttet dieses über Leinsamen. „Das geliert“, so Kessler-Kiehn. Die Mischung kann dann als Maske auf die Haut. „Das wirkt kühlend und beruhigend.“ Man sollte laut der Kosmetikerin auf Bio-Produkte setzen. Je höherwertiger der Tee, desto geringer sei er belastet und umso besser können die Wirkstoffe ihre Arbeit vollbringen. (ad)
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