Alkohol verstärkt die Wirkung von Cannabis deutlich
Seit der Cannabis-Legalisierung in mehreren US-Bundesstaaten tritt auch die Frage nach möglichen Wechselwirkungen mit anderen legalen Drogen wie insbesondere dem Alkohol vermehrt in den Vordergrund. Das US-Forscherteam um Marilyn A. Huestis vom National Institute on Drug Abuse in Baltimore hat nun eine Studie zu dem Zusammenspiel von Alkohol und Cannabis veröffentlicht, bei der auch mit Blick auf das Autofahren eine Bewertung möglicher Beeinträchtigungen erfolgt.
Der Mischkonsum aus Alkohol und Cannabis ist seit der Freigabe des letzteren in mehreren US-Bundesstaaten ein kritisch betrachtetes Thema, nicht zuletzt weil potenzielle Wechselwirkungen bisher kaum verstanden werden, berichten die US-Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Clinical Chemistry“. In ihrer aktuellen Studie haben sie daher untersucht, wie die Kombination aus Tetrahydrocannabinol (THC) und Alkohol im Organismus wirkt. Sie analysierten die Entwicklung der THC-Konzentration im Blut nach dem Cannabis-Konsum, jeweils mit und ohne gleichzeitige niedrig dosierte Alkoholaufnahme. In Kombination mit dem vorherigen Alkoholkonsum zeigte sich dabei eine deutliche höhere THC-Konzentration.
THC-Blutkonzentration steigt durch Alkohol
Für die Studie erhielten zweiunddreißig erwachsenen Cannabisraucher zunächst entweder ein Placebo oder ein leichtes alkoholisches Getränk. Nach zehn Minuten konsumierten sie 500 Milligramm Cannabis mittels eines Vaporisators (Verdampfer), wobei eine Gruppe hochdosiertes Cannabis mit einer THC-Konzentration von 6,7 Prozent erhielt und die andere niedriger dosiertes mit einer Konzentration von 2,9 Prozent. Vor und nach der Einnahme ermittelten die Forscher die Blutkonzentration des Tetrahydrocannabinols bei den Probanden. Dabei zeigte sich, dass ohne Alkohol eine maximal Konzentration von 42,2 Mikrogramm pro Liter (?g/l) bei dem hochdosierten Cannabis erreicht wurde und 32,7 ?g/l bei dem niedriger dosierten. In Kombination mit dem Alkohol stiegen die Werte auf 35,3 Mikrogramm pro Liter bei dem niedrig dosierten Cannabis und auf ganze 67,5 Mikrogramm bei dem Hochdosierten.
Mischkonsum erhöht das Unfallrisiko drastisch
Die Wissenschaftler sehen ihre Ergebnisse auch im Zusammenhang mit einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung des US-Verkehrsministeriums, derzufolge das Unfallrisiko bei Cannabiskonsum um 0,7 Prozent erhöht war, bei Alkoholkonsum um 7,4 Prozent und bei einem Mischkonsum um 8,4 Prozent, berichtet die American Association for Clinical Chemistry. Nach Einschätzung der Studienautorin Marilyn A. Huestis könnten die höheren THC-Blutkonzentrationen möglicherweise die deutlich erhöhten Leistungseinbußen bei einer Kombination von Cannabis und Alkohol erklären. Die aktuellen Ergebnisse helfen bei der Interpretation forensischer Daten und bringen die Debatte über das Fahren unter Drogeneinfluss deutlich voran, so das Fazit der Wissenschaftler. (fp)
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